Im Osten Chinas gibt es einen gepflegten Park mit zunächst rätselhaft erscheinenden Monumenten. Hier liegt einer der wenigen Orte auf der Erde, die Zeugnis von einer der größten Katastrophen der Erdgeschichte geben: dem Massensterben am Übergang vom Perm zur Trias.
Der Park liegt am Hang eines Hügels nahe dem kleinen chinesischen Ort Meishan, 160 Kilometer südöstlich von Schanghai. Im Zentrum eines Rondells erhebt sich auf schwarzem Sockel ein weißer Obelisk, den ein eigenartiges zahnartiges Gebilde krönt. Treppe und Weg queren den Hang, der graue, bräunlich verwitternde Gesteinschichten entblößt. Der Obelisk trägt chinesische Schriftzeichen. Auf dem polierten schwarzen Sockel ist eine goldene Inschrift eingraviert: „Global Stratotype Section and Point of Permian-Triassic Boundary“.
Die englische Inschrift macht klar, wir stehen dort, wo einer der tiefgreifendsten Einschnitte der Erdgeschichte definiert ist, ein gewaltiges Massensterben: Ein Erdzeitalter namens Perm endete abrupt, und mit ihm die Ära des Paläozoikums. Das Mesozoikum begann, das Erdmittelalter. Wissenschaftler nennen diese Demarkationslinie trocken: „Perm / Trias-Grenze“. Doch dahinter verbirgt sich eine schier unfassbare Umwälzung.
Dieses Dossier ist ein Auszug aus dem Buch „Mekkas der Moderne – Pilgerorte der Wissensgesellschaft“, herausgegeben von Hilmar Schmundt, Milos Vec und Hildegard Westphal. Das Buch wurde 2010 von „bild der wissenschaft“ zu einem der Wissenschaftsbücher des Jahres gekürt.
Inhalt:
- Das große Sterben
Was geschah vor 250 Millionen Jahren? - Minizähnchen im Riesenformat
Welche Bedeutung hat der Conodont? - Rangelei um den „goldenen Nagel“
Zwischen Nationalstolz und globaler Forschergemeinschaft - Mahnmal der Vergänglichkeit
Der Golden Spike als Monument der Geologie und der Wissenschaft
Alexander Nützel / Mekkas der Moderne
Stand: 07.01.2011