Das schlechte Ergebnis des UN-Wasserberichts erstaunte. Galt doch das deutsche Trinkwasser bisher als eines der qualitativ hochwertigsten überhaupt, wie auch Andreas Troge, Chef des Umweltbundesamtes nicht müde wird zu betonen: „Die Qualität des Trinkwassers ist in Deutschland flächendeckend gut bis sehr gut. Trinkwasser ist in Deutschland ein sicheres und gesundes Lebensmittel.“ Wo also liegt das Problem?
Zum einen geht in die Bewertung der UNESCO-Studie nicht nur die Qualität des Trinkwassers, sondern des gesamten Süßwassers eines Landes ein. Und hier gäbe es in Deutschland trotz der inzwischen verbesserten Gewässergüte an vielen Flüssen noch einiges zu tun. Vor allem die Einträge der Landwirtschaft sorgen für erhöhte Nitrat- und Pestizidwerte in vielen Oberflächen- und Grundwassern, Kanalisierung und dichte Besiedelung beeinflussen die Gewässerqualität ebenfalls negativ.
„Unausgereifte Indikatorenentwicklung“
Aber auch diese Tatsache erklärt noch nicht die schlechte Position Deutschlands sogar hinter einigen Entwicklungsländern. Der Sache auf den Grund gingen dann Wasserexperten von Bund, Ländern und dem World Water Assessment Programme (WWAP) auf einer Veranstaltung am 17. Dezember 2003 in Bonn. Hier gestand der Vertreter des World Water Assessment Programmes (WWAP) ein, dass die im Bericht enthaltene Rankingtabelle nicht für den Report neu erstellt, sondern aus einer früheren Studie übernommen worden sei.
Die Studie „Environmental Performance Measurement – The Global Report 2001-2002“ war von den AutorenD. Esty von der Yale University in den USA und P.-K. Cornelius vom World Economic Forum erstellt worden, krankte aber – so die nachträgliche Einschätzung der Experten – an einer „unausgereiften Indikatorenentwicklung“. Eine kritische Überprüfung des verwendeten Datenmaterials sei aber von Seiten des WWAP aufgrund des großen Zeitdrucks bei der Erstellung des Berichts bedauerlicherweise vernachlässigt worden.