Seit den 50er Jahren ist weltweit mehr Stadt entstanden, als in der Geschichte zuvor. Aber nur selten handelte es sich dabei um den abgegrenzten Stadtraum, der zu früheren Zeiten als eindeutiges Merkmal der Urbanität galt. Die „richtige“ Stadt ist in unseren Köpfen ein verdichteter Raum mit eindeutigen Grenzen. Doch nach den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte müssen wir Abschied nehmen vom Bild der „traditionellen“ Stadt.
Mit Gewerbegebieten, Freizeit- und Einkaufszentren auf der Grünen Wiese wuchs die Stadt an ihren Rändern ins Umland. Die schon in der Charta von Athen artikulierte Entmischung und funktionale Trennung begünstigte diese Entwicklung. In den 70er Jahren erreichte sie mit der autogerechten Stadt ihren Höhepunkt. Wohnen im Grünen außerhalb der Stadt wurde zum Trend. Die Folgen dieser sogenannten Suburbanisierung sind unübersehbar. Hoher Flächenverbrauch, steigender Verkehr, zunehmende Umweltbelastung und sterbende Innenstädte setzen die Stadtentwickler unter Druck. Mit den neuen Leitbildern der Ökologie in den 80er und der Nachhaltigkeit in den 90er Jahren versuchte man der Entwicklung zu begegnen.
Bis heute sind jedoch nur wenige Verbesserungen spürbar. Noch immer sprechen Experten von der aufgelösten Stadt und registrieren zunehmendes Städtewachstum. Längst ist von der Stadtregion die Rede. Wird sich diese Entwicklung umkehren lassen oder werden wir die Definitionen für unsere Städte neu überdenken müssen? Wie sieht in Zeiten von Bevölkerungsexplosion und Ressourcenknappheit die Stadt der Zukunft aus?
Stand: 26.09.2001