Es ist der 15. August 1977, spätabends. Jerry Ehman sitzt im Kontrollraum des Big Ear Observatoriums im amerikanischen Bundesstaat Ohio wie schon viele Nächste zuvor. Der Professor der Franklin Universität schiebt hier freiwillig Nachtwache im Dienste der Astronomie. Zum wohl tausendsten Mal in dieser Nacht lässt Ehman seinen Blick über die unablässig aus dem Computer quellenden Buchstaben- und Zahlenkolonnen schweifen, während über ihm das Radioteleskop den Himmel unaufhörlich nach Signalen aus dem All durchforstet.
Da plötzlich das Unerwartete: Die Aufzeichnungsgeräte schlagen so stark aus, dass die Skalen nicht mehr ausreichen. Die Werte auf dem Ausdruck schnellen hoch wie nie zuvor. Ein Signal! Und was für eines. Ehman traut seinen Augen kaum, von Schläfrigkeit keine Spur mehr. „Ohne darüber nachzudenken, schrieb ich „Wow!“ auf den Ausdruck“, erinnert sich der Forscher. „Es war das ungewöhnlichste Signal, dass wir jemals registriert hatten.“
Und es schien alle Kriterien zu erfüllen: Der Radioimpuls war stark, war auf einen engen Frequenzbereich konzentriert und seine Intensität folgte der Gausschen Glockenkurve: Innerhalb der 37 Sekunden, die das Big Ear Teleskop benötigte, um einen Punkt am Himmel abzutasten, nahm das Signal zunächst um mehr als 30 Größenordnungen zu, um sich dann mit der gleichen Rate wieder langsam abzuschwächen.
Und noch etwas war besonders: Das Signal war von einem Moment auf den anderen plötzlich verschwunden. Wie abgeschaltet. Das Radioteleskop, das den Himmel mit zwei aufeinanderfolgenden Richtstahlen gleichzeitig absuchte, empfing das Wow-Signal klar und deutlich mit dem ersten Empfänger, der wenige Minuten später folgende zweite Suchstrahl ging jedoch ins Leere.