Dass das Azorenhoch für gutes Wetter in Mitteleuropa sorgen kann, weiß nahezu jeder, der regelmäßig die Tagesschau verfolgt. Aber dass in der Wetterküche Europas (mindestens) zwei rivalisierende „Köche“ arbeiten, ist nur wenigen bekannt.
Der große Gegenspieler des Azorenhochs ist dabei das Islandtief. Von der Lage und den Druckunterschieden zwischen diesen beiden mächtigen Systemen – der so genannten Nordatlantischen Oszillation, kurz NAO – hängt es ab, ob es in Mitteleuropa regnet, stürmt, schneit oder vielleicht sogar die Sonne scheint.
Azorenhoch und Islandtief sind sehr beständige Druckgebilde, die von Kalt- und Warmluftmassen „gefüttert“ werden, die aus dem Polargebiet oder dem Äquatorbereich stammen und dann in die Mittleren Breiten strömen. Unser wechselhaftes Wetter entsteht durch die ständige Neubildung von Tief- und Hochdruckausläufern von Island und den Azoren aus, die von den bei uns vorherrschenden westlichen Winden über Deutschland und Mitteleuropa hinweg geschickt werden.
Wann aber halten die beiden Köche Sonne und angenehme Temperaturen für uns bereit, wann müssen wir uns „warm“ anziehen? Erstreckt sich ein starkes Azorenhoch weit nach Nordosten, verschiebt sich auch die „Einflugschneise“ der Tiefdruckgebiete, die von Island oder dem Nordpolarmeer kommen, weiter Richtung Pol. In Mitteleuropa ist das Wetter gut, während Nordeuropa meist unter den Einfluss der Tiefs gerät und viele Niederschläge abbekommt.