Früher war alles besser: Diese Weisheit ist zwar umstritten, auf den Ngorongoro-Krater jedoch scheint sie zuzutreffen. Denn Nashörner sind längst nicht die einzigen Tiere, die mittlerweile in der Caldera um ihr Überleben fürchten.
Wie Victor Runyoro von der Ngorongoro Conservation Area Authority, der Schutzgebietsverwaltung, auf einem Nashorn-Workshop in der NCA im Jahr 2003 berichtete, ergeht es beispielsweise der Elenantilope Taurotragus oryx ähnlich. Deren Zahl im Krater ist in den letzten 30 Jahren auf ein Drittel des ehemaligen Bestandes zusammengeschrumpft. Auch Hyänen, Löwen oder Gnus, so Runyoro, sind dort immer seltener zu beobachten.

Die Büffel dagegen gehören laut Runyoro zu den wenigen Gewinnern im „Kampf ums Überleben“. Existierten um 1960 gerade mal ein paar einzelne Exemplare im Krater gibt es dort inzwischen mehrere tausend Stück von ihnen. Sie profitierten davon, dass Mitte der 1970er Jahre die Massai sich nicht mehr dauerhaft im Krater aufhalten durften und damit die Konkurrenz um das Weidegras geringer wurde.
Doch da, wo Büffel leben, sind auch Zecken. Diese aber können gefährliche Erreger übertragen und haben deshalb schön öfter zu Seuchen unter den Wildtieren im Krater geführt. So geschehen im Jahr 2000, als 1.000 Büffel, 250 Gnus, 100 Zebras, und fünf Rhinozerosse während einer verheerenden Dürre im Krater starben. Schuld waren aber nicht nur Wassermangel und fehlende Nahrung, so Winston und Lynne Trollope von der Fort Hare Universität in Südafrika, sondern auch die sich daraus ergebende erhöhte Anfälligkeit für Parasiten und andere Krankheitserreger. Überträger: vermutlich Zecken.