Einen weiteren Faktor haben Martin Lövdén und Ulman Lindenberger, Direktor des Forschungsbereichs Entwicklungspsychologie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, vergangenes Jahr erstmals hieb- und stichfest belegt: „Der Grad der sozialen Aktivität zu einem bestimmten Zeitpunkt sagt etwas über die kognitive Leistungsfähigkeit in der Zukunft aus“, sagt Lövdén: „Umgekehrt ist das nicht der Fall.“
Einsamkeit ist nicht gut für die geistige Fitness
Ältere Menschen sind also nicht dann unternehmungslustiger, wenn ihre kognitiven Fähigkeiten größer sind. Das hänge von der Persönlichkeit ab, ergänzt Sabine Schäfer: „Schließlich gibt es viele Menschen, die fast schon dement sind und trotzdem weiterhin regelmäßig zum Kaffeekränzchen gehen“, meint die 30-Jährige und übt ein bisschen Sozialkritik: „Dass in unserer Gesellschaft so viele alte Menschen alleine und oft auch ziemlich einsam leben, ist für ihre geistige Fitness sicherlich alles andere als gut.“
Für seine Forschungsarbeiten erhielt Martin Lövdén 2006 einen der Sofja Kovalevskaja-Preise, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung an herausragende Nachwuchswissenschaftler verliehen werden.
„Ohne das Preisgeld von einer Million Euro wäre unser jetziges Projekt so nicht möglich“, sagt der Psychologe. Nicht zuletzt, weil es sehr aufwändig war, das Computerspiel Quake in einen virtuellen Zoobesuch umzuprogrammieren. Warum gehen die Psychologen mit ihren Probanden also nicht einfach in den echten Zoo? Weil dort der Zufall die Aussagekraft ihrer wissenschaftlichen Untersuchung beeinträchtigen könnte.