„Heat Island“-Effekt, Urbanität
Einwand:
Städtische Gebiete wirken als Wärmeinseln. Die Steinoberflächen von Straßen oder Gebäuden heizen sich tagsüber stärker auf als beispielsweise Vegetation und geben die gespeicherte Wärme nachts an die Umgebung ab. Da viele Messstationen in urbanen Gebieten stehen, weil sie dort leichter erreichbar sind und ihr Unterhalt damit billiger ist, werden ihre Messungen durch die Stadtwärme künstlich erhöht. Ein Indiz für diesen Effekt ist auch die geringer gewordene Spanne zwischen Tages- und Nachttemperaturen.
Entgegnung:
Eine neuere Studie, die die Werte von 7.280 Stationen auf Urbanitätseffekte hin kontrollierte, belegt, dass dieser Effekt auf globaler Ebene relativ vernachlässigbar ist. In der Regel liegt die globale Temperaturerhöhung durch die Wärmeinseln der Städte um eine ganze Größenordnung niedriger als die beobachteten Temperatureffekte. Die verringerte Spanne zwischen Tages- und Nachttemperaturen führt das IPCC nicht auf urbane Effekte sondern vor allem auf der Nordhalbkugel auf einen seit 1950 zunehmenden Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre und damit verbunden eine stärkere Bewölkung zurück.
Diskrepanz zwischen Satelliten- und Bodenmesssdaten
Einwand:
Die seit 1979 ergänzend durchgeführten Temperaturmessungen aus dem Orbit durch die Satelliten des „Microwave Sounding Unit“ (MSU) sind verlässlicher als die von Messstationen am Boden ermittelten Daten. Im Gegensatz zu den Bodenmessungen zeigen sie jedoch keine Temperaturerhöhung für die untere Troposphäre (0.7 km) sondern sogar einen leichten (0,05°) Abwärtstrend. Weil aber Treibhausgase vornehmlich in der Atmosphäre wirken, müsste der Klimawandel gerade dort am stärksten nachweisbar sein.
Entgegnung:
SatelllitenmessungIn der Tat zeigen die Satellitenmessungen für die untere Troposphäre keine eindeutige Erwärmung und widersprechen damit den Klimamodellen, nach denen gerade dort die stärkste Erwärmung zu erwarten sein müsste. Die IPCC geht zur Zeit davon aus, dass dieses Ergebnis aber keinen Widerspruch zur globalen Erwärmung darstellen muss. Eine Studie von 1999 zeigte, dass sich der Schwund der Ozonschicht und die durch einige große Vulkanausbrüche in die Atmosphäre geschleuderten Aerosole abkühlend auf die Temperaturen in der unteren Stratosphäre und sogar der mittleren Troposphäre auswirken können. In jedem Fall waren die Experten von NASA und IPCC allerdings gezwungen festzustellen, dass die atmosphärische Schichtung wohl doch komplexer ist, als zuvor angenommen und das noch einiger Forschungsbedarf herrscht.
Stand: 20.04.2002