Johann Wolfgang von Goethe, Marie Curie, Isaac Newton – sie alle gelten als genial auf ihrem Gebiet. Und sie alle sind Linkshänder. Bloßer Zufall? Oder steckt doch mehr dahinter? Und hat es mit dem fast ebenso hartnäckigen Vorurteil auf sich, Linkshänder hätten häufiger mit Rechtschreibschwächen oder gar Legasthenie zu kämpfen?
IQ gleich, Verteilung verschieden
Chris McManus vom University College London, einer der bekanntesten Händigkeitsforscher weltweit, ist dieser Frage nachgegangen. In einer großangelegten Studie untersuchte er 11.000 Kinder in England auf ihre Händigkeit und ihren Intelligenzquotienten hin und fand zunächst nichts Aufregendes. Der durchschnittliche IQ von Links- und Rechtshändern war im Prinzip identisch – glaubte McManus zunächst.
„Aber sobald man sich die beiden Extreme anschaute, stimmte das nicht mehr“, so der Forscher. Denn sowohl unter den hochgbegabten als auch unter den stark zurückgebliebenen Kindern gab es wesentlich mehr Linkshänder als unter normal begabten Kindern. „Der durchschnittliche IQ ist also der gleiche, aber die Verteilung ist eine andere.“
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen auch die alljährlich in den USA durchgeführten Mathematik-Einstufungstests für Schüler. Hier häufen sich ebenfalls Linkshänder am unteren Ende der Skala, dafür allerdings gibt es unter den besten 0,1 Prozent regelmäßig ein Viertel Linkshänder – und damit deutlich mehr als im normalen Durchschnitt.