Ein Großteil der weltweiten Coltan-Reserven liegt im Herzen Afrikas, in der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Rund 80 Prozent der weltweiten Vorkommen lagern hier. Und Coltan ist auch eine der Ursachen des Kongokriegs, der seit 1996 mehr als fünf Millionen Todesopfer gefordert hat – mehr als jeder andere Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg.
Erst im Jahre 2008 wurde der Kongokrieg offiziell als beendet erklärt, „eine der schlimmsten, humanitären Katastrophen weltweit“, wie der Bürgerkrieg von der International Crisis Group, einer unabhängigen Organisation für internationale Konflikte und Krisengebiete, bezeichnet wurde.
Ethnische Konflikte nur als Vorwand?
Mehr als zehn Jahre lang hatten sich in diesem Bürgerkrieg die gegenüberstehenden, rivalisierenden Gruppen gegenseitig verfolgt. Dabei wurden ethnische Identitäten im Kampf um politische und ökonomische Vorherrschaft instrumentalisiert. Denn in den ostkongolesischen Provinzen Ituri und Kivu liegen die größten Goldvorräte der Welt, aber auch Diamanten, Erdöl und – Coltan.
Der Konflikt entwickelte sich in den 1990er Jahren und richtete sich gegen die teilweise schon seit der Kolonialzeit in Kivu lebenden Einwanderer aus Ruanda und Burundi. Als nach dem Völkermord in Ruanda 1994 über eine Million Flüchtlinge aus Ruanda in den Kongo kamen, unter ihnen auch die für den Völkermord an Tutsi und moderaten Hutu verantwortlichen Hutu-Milizen, eskalierte der Konflikt. Kongolesische und ruandische Milizen gingen seitdem gemeinsam gegen die im Kongo lebenden ruandischen und kongolesischen Tutsi vor.