Obwohl sich der mysteriöse Fall von Flug 19 oder auch die Beobachtungen von Columbus erklären lassen, ranken sich zahlreiche weitere Legenden um das Bermuda-Dreieck und die scheinbare Tatsache, dass gerade hier besonders viele Schiffe und Flugzeuge plötzlich, unerklärlich und ohne Spuren zu hinterlassen, verschwinden.
„Atalanta“, 1880
So wie die „Atalanta“, ein britisches Schiff, das im Jahr 1880 mit 290 Matrosen und Offizieren an Bord von den Bermuda-Insel in Richtung Heimat aufbrach – aber niemals in England ankam.
In der London Times spekulierte man Monate lang über den Grund des Verschwindens – damals jedoch noch bar jeden Verdachts, dass das Bermuda-Dreieck selbst die Ursache sein könnte. Unverständlich blieb es sowohl Journalisten als auch Lesern, dass ein Schiff dieser Größe sich einfach so in Luft auflösen sollte. War es verbrannt, auf den Korallen-Riffen rund um die Bermudas auf Grund gelaufen und gesunken, oder in einen Sturm geraten, mit einem Eisberg zusammen gestoßen?
Eine plausible Erklärung fand man nie. Heute jedoch liegt die Vermutung nahe, dass andere Schiffe sehr wohl Trümmer der „Atalanta“ gesehen, diese nur nicht als Überreste des britischen Seglers erkannt hatten.
Zudem hatte das Schiff von seiner 3.000 Seemeilen langen Reise nur 500 innerhalb des Bermuda-Dreiecks zurückzulegen. Warum sollte es ausgerechnet hier gesunken sein und nicht viel weiter östlich?
„Raifuku Maru“, 1925
„Es ist wie ein Dolch! Kommt schnell. Bitte kommt, wir können nicht mehr fliehen,“ so lautete der panische Funkspruch, den im April 1925 der japanische Frachter „Raifuku Maru“ per Morse-Apparat absetzte. Es war die letzte Meldung der Japaner, die mit einer Ladung Weizen auf dem Weg von Boston nach Hamburg waren.
Aufgefangen wurde der Funkspruch von der „Homeric“, einem Postschiff der britischen White Star Line, wie auch von ein paar weiteren Schiffen, die in der Nähe waren. Die „Homeric“ eilte dem japanischen Frachter zu Hilfe, der in einen Sturm geraten war, die Besatzung konnte nur noch zuschauen, wie das japanische Schiff mit 30 Grad Schräglage in der See versank. „Haben die Raifuku Maru sinken sehen bei 41’43’’ Nördlicher Breite, 61’39 Westlicher Länge. Bedauern, waren nicht in der Lage, Leben zu retten,“ so meldete die „Homeric“ schließlich den Untergang des Unglücksschiffes.
Die „Raifuku Maru“ ging in den Mythos Bermuda-Dreieck aufgrund des merkwürdigen SOS-Rufs ein. Erklärt werden konnte der bis heute nicht. Vielleicht hing es ganz einfach damit zusammen, dass der Funker des Englischen nicht ganz mächtig war. Doch dass keine übernatürlichen Kräfte im Spiele waren, konnten die Leute der „Homeric“ schließlich bezeugen.
„Linda“, 1973
Im Herbst 1973, in dem Jahr als Berlitz’ und Valentines Buch über die unheimlichen Fälle im Bermuda-Dreieck erschienen war, wurde im Radio und in zahlreichen Zeitungen der USA und Kanadas die Meldung verbreitet, die Küstenwache habe die Order herausgegeben, dass jeglicher Verkehr im Bermuda-Dreieck einzustellen sei – aufgrund der Gefahren in diesem Gebiet.
Tatsächlich war die Geschichte jedoch eine ganz andere. Ein paar Wochen zuvor wurden zwei kubanische Fischerboote brennend und ohne Besatzung gefunden. Kurz darauf verschwand ein amerikanischer Fischkutter, die „Linda“ völlig spurlos aus der gleichen Gegend, dem Alten Bahama-Kanal nördlich von Kuba. Daraufhin wurde die Warnung des Küstenschutzes herausgegeben, die Region sei gefährlich und deshalb besser zu meiden.
Kurz nach der Warnung des Küstenschutzes meldete sich eine Gruppe von Exil-Kubanern und gestand die Angriffe auf die beiden kubanischen Fischerboote. Einer der Fischer wurde getötet, die restlichen elf in Rettungsboote gesetzt – und gerettet, wie kurz darauf bekannt wurde. Die Linda und ihre Besatzung sowie ein weiteres US-amerikanisches Schiff dagegen waren in Kuba festgehalten worden und kamen Ende Oktober wieder frei.
Die Warnung der US-Küstenwache wurden am 23. Oktober 1973 wieder aufgehoben.
Stand: 26.06.2009