Mittlerweile haben Wissenschaftler wie der US-amerikanische Ozeanograph Curtis Ebbesmeyer viele Rätsel um den Müllteppich im Nordpazifik gelöst – zumindest ansatzweise. So liegt der so genannte „Great Pacific Garbage Patch“ etwa zwischen 135° und 155° westlicher Länge und zwischen 35° und 42° nördlicher Breite und ist höchstwahrscheinlich die größte zusammenhängende Müllhalde der Erde.
Vier Mal so groß wie Deutschland?
Welche Ausmaße die schwimmende Deponie jedoch tatsächlich hat, weiß man trotz zahlreicher Expeditionen in das Gebiet bis heute nicht genau. Ozeanografen schätzen aber, dass zwischen 700.000 und mehr als 15 Millionen Quadratkilometer Fläche von ihr bedeckt sind. Im Extremfall wäre der Great Pacific Garbage Patch damit etwa vier Mal so groß wie Deutschland. Weitgehend unbekannt ist auch wie viel Müll – fast ausschließlich Plastik – dort tatsächlich herumtreibt. Von mehreren Millionen bis zu erstaunlichen 100 Millionen Tonnen scheint nach Ansicht der Forscher alles möglich zu sein.
Viel weiter ist man dagegen schon bei der Frage, warum sich die marine Müllhalde genau an dieser Stelle des Pazifiks befindet. „Dort erzeugt ein riesiges Hochdruckgebiet einen gigantischen Meeresstrudel [den Nordpazifikwirbel oder North Pacific Gyre] der sich im Uhrzeigersinn dreht und sich aus dem Kreislauf aufsteigender warmer subtropischer Luftmassen und absinkender kühlerer Luftmassen speist. Anders als an den Küsten, wo die Meeresströmung stark vom Küstenverlauf beeinflusst wird, ist die Strömung im freien Ozean abhängig von den direkt darüber liegenden Luftmassen“, erklärt die Natur- und Umweltschutzorganisation Greenpeace auf ihrer Website.
Wie ein riesiges Tier ohne Leine
Meeresforscher gehen davon aus, dass jede Plastiktüte, jede Gummiente, jede ausrangierte Zahnbürste, die in den Nordpazifik gelangt, letztlich von der Strömung des Strudels erfasst wird und in dem riesigen Müllteppich landet. Bis zu 16 Jahren kreisen hier Golfbälle, Turnschuhe, Plastikspielzeug und andere Kunststoffteile bis das riesige „Karussell“ sie – wenn überhaupt – wieder freigibt.