Wie hoch ist die Chance, einen intelligenten Außerirdischer zu finden? Und wie würde er aussehen und leben? Wäre es theoretisch sogar denkbar, dass ein denkfähiger Alien so klein ist, dass wir ihn gar nicht als solchen erkennen? Auch zu diesen Fragen haben die Astrobiologen schon einige Theorien entwickelt – und dabei festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, Intelligenz zu erkennen, wenn sie anders verpackt daher kommt als bei uns.
Wo versteckt sich Intelligenz?
„Wir haben bisher keine sonderlich gute Arbeit dabei geleistet, anderes intelligentes Leben auf unserem eigenen Planeten zu erkennen“, konstatiert Biologin Denise Herzing von der Florida Atlantic University in Boca Raton. So gilt meist als intelligent, was eine komplexe Kommunikation besitzt, Werkzeuge baut und nutzt, abstrahieren kann und in einer komplexen sozialen Gesellschaft lebt.
Aber wie weit das kognitive Potenzial von Affen, Krähen, Ratten, Termiten oder Delfinen tatsächlich reicht, wissen wir eigentlich nicht. Und ob diese Tiere in ferner Zukunft auch große Zivilisationen schaffen könnten, wenn es den Menschen beispielsweise nicht gäbe – auch darüber können wir nur spekulieren.
Dennoch gibt es zumindest einige Merkmale, die ein intelligenter Außerirdischer wahrscheinlich besitzt. Viele Astrobiologen gehen davon aus, dass ein denkfähiger Alien eine gewisse Mindestgröße bräuchte – eine intelligentes, aber mikroskopisch kleines Wesen wäre schlicht zu klein, um genügend Gehirn oder andere komplexere neurologische Strukturen zu besitzen. Mindestens Hundegröße sollte es daher schon sein.
Sozial und Meta-Intelligent?
Allerdings: Die komplexen Bauten der Termiten hier auf der Erde zeigen, dass auch deutlich kleinere Wesen Planvolles vollbringen können und komplexe Staaten bilden können. Bei ihnen ist zwar jedes einzelne Tier eher dumm, aber aus ihrem Zusammenwirken entsteht eine Meta-Intelligenz. „Ich kann mir bei Außerirdischen durchaus etwas wie eine Termiten- oder Ameisenkolonie vorstellen, die richtig intelligent ist“, sagt Astrobiologe Dirk Schulze-Makuch von der Washington State University.
Aber selbst wenn es keine Meta-Intelligenz oder eine Art gemeinsames Bewusstsein wie bei den Borg aus der Serie „Star Trek“ gibt, ist der intelligente Alien höchstwahrscheinlich kein Einzelgänger oder Einsiedler. Er wird Teil einer sozialen Gemeinschaft sein. Denn der enge Umgang mit Artgenossen erfordert ständiges Mitdenken, eine Form der Kommunikation und eine feine Antenne für soziale Signale. Im Laufe der Zeit sorgt diese geistige Herausforderung dafür, dass die Intelligenz wächst. Es ist daher kein Zufall, dass auch auf der Erde die schlauesten Tiere in sozialen Gruppen leben – uns eingeschlossen.
Nadja Podbregar
Stand: 01.08.2014