Was passiert, wenn man ein Objekt aus normaler Materie fallenlässt? Ganz klar: Es fällt auf den Boden. Und was passiert, wenn man das Gleiche mit Antimaterie macht? Die Antwort auf diese Frage ist bisher unbekannt. Es ist zwar wahrscheinlich, dass sich die Antiteilchen ebenfalls in Richtung Erdboden bewegen. Theoretisch könnten sie aber auch entgegengesetzt auf die Schwerkraft reagieren oder nur verlangsamt wie in Zeitlupe nach unten fallen.

Anders als bei Materie?
„Seit die Antimaterie entdeckt wurde, hat man darüber spekuliert, dass sie andere Gravitationseigenschaften besitzen könnte als Materie“, erklärt Joel Fajans von der University of California in Berkeley, ein Mitwirkender am ALPHA-Experiment des CERN. Dabei könnte diese „Antigravitation“ eine Abstoßungsreaktion bewirken, die Antiteilchen nach oben fallen lassen würde. Es könnte aber auch nur kleine Abweichungen geben, durch die Antiteilchen langsamer fallen als normale Materie.
„Ein nur kleiner Unterschied in der Reaktion der Antimaterie auf die Gravitation wäre theoretisch sehr viel plausibler“, meint Fajans‘ Kollege Jay Tasson vom Carleton College. „Aber jeder noch so kleine Unterschied würde schon ausreichen, um unser Verständnis der Allgemeinen Relativität und des Standardmodells zu erschüttern – gängige Theorien müssten neu gedacht werden.“ Andererseits könnte ein solcher Unterschied helfen zu erklären, warum wir in einem Universum voller Materie leben.
Magnetkäfig mit Ausschalter
Wie aber kann man das Verhalten der Antimaterie testen? Eine Chance bietet das ALPHA-Experiment am CERN, wie sich vor kurzem zeigte. „Es war eigentlich eher Zufall“, sagt Fajans. Im ALPHA-Experiment halten die Physiker Antiprotonen und Positronen in einer speziellen Magnetfalle in der Schwebe und verhindern so, dass sie mit Materie kollidieren und ausgelöscht werden.