Nachdem die ersten Bauern im fruchtbaren Halbmond die Landwirtschaft als neuen Lebensstil für sich entdeckten, breitete sich diese neue Kulturtechnik schnell immer weiter aus. Innerhalb weniger Jahrtausende übernahmen erst die Bewohner des Mittelmeerraums, dann auch die Mitteleuropäer und die Völker Nordeuropas die Landwirtschaft und die mit ihr verbundenen kulturellen Neuerungen.
Eingewandert statt bloß abgeguckt
Wie sich die bäuerliche Lebensweise verbreitete, ob durch bloße Weitergabe der Ideen oder aber durch direkte Einwanderung von Menschen, die diese Kultur mitbrachten, war lange Zeit umstritten. Inzwischen scheint allerdings klar, dass die jungsteinzeitlichen Bauern selbst nach Europa kamen. Sie importierten dabei nicht nur neue Tier- und Pflanzenarten, wie zum Beispiel Hausrind oder Einkorn, sie lebten auch mit der hiesigen Bevölkerung zusammen, prägten die Kultur und hinterließen ihre Gene.
Denn im Erbgut der heutigen Europäer finden sich neben Erbgut-Anteilen ursprünglicher Wildbeuter und in der Bronzezeit eingewanderten Steppennomaden aus Zentralasien auch beträchtliche Genanteile von frühen Bewohnern des Nahen Ostens. Sie könnten vor rund 9.000 Jahren aus Anatolien und dem Nahen Osten gekommen und über die Inseln der Ägäis weiter nach Europa eingewandert sein.

Nur zögerlich durchgesetzt
Allerdings: Allzu begeistert scheinen die steinzeitlichen Europäer die neumodischen Sitten erst einmal nicht angenommen zu haben. Denn archäologische Funde im westlichen Ostseeraum zeigen, dass die Menschen dort auch 4.000 Jahre nach der Ankunft der ersten Bauern an ihrer traditionellen Lebensweise als Fischer und Sammler festhielten.