Noch steht die Forschung zur heilsamen Wirkung der Musik erst am Anfang und ihr Einsatz im medizinischen Alltag ist längst nicht etabliert. Dennoch scheint sich allmählich die Erkenntnis durchzusetzen, dass sich durch gezielte Musiktherapie durchaus handfeste therapeutische Erfolge erreichen lassen.

Natürlich kann selbst die Kraft der Musik nicht einen Pfropf in einer verkalkten Arterie beseitigen oder zerstörte Hirnzellen wieder herbeizaubern. Und bei schweren psychischen Erkrankungen wird wohl auch in Zukunft Mozart nicht alle Medikamente ersetzen können. Aber die Wirkung der Musik kann dazu beitragen, Beschwerden zu lindern und die Heilung zu beschleunigen – oder einer Erkrankung vorbeugen.
„Große Lücken in unserem Wissen“
Allerdings: Noch sind die Ergebnisse zu den körperlichen Wirkungen der Musik eher dünn und teilweise sogar widersprüchlich. Während einige Studien beispielsweise bei Herzpatienten über klare Verbesserungen durch eine Musiktherapie berichten, finden einige andere kaum messbare Effekte. Einer der Gründe dafür: Oft werden ganz unterschiedliche Arten von Musik für solche Studien eingesetzt – und nicht alle erweisen sich als wirksam.
Weil bisher nur unzureichend erforscht ist, welche Musikmerkmale wie auf den Körper wirken, beruht vieles auf Versuch und Irrtum. Auch durch welche Prozesse Musik die körperlichen und psychischen Funktionen beeinflusst, liegt noch weitgehend im Dunkeln. „Es klaffen noch große Lücken in unserem Wissen über die zugrundeliegende Biologie“, erklärt der US-Neurowissenschaftler Mark Tramo.