Über diesen grünen Wirbel mitten im Eis der antarktischen Princess Astrid-Küste rätseln selbst die Forscher: Denn die grüne Farbe in der Aufnahme des Terra-Satelliten zeigt normalerweise Algenblüten im Meer an, doch die Form der grünen Flecken ist ungewöhnlich. Sie gleicht eher dem Muster von Eis.
„Das sieht für mich nicht aus wie eine Phytoplanktonblüte“, erklärt Kevin Arrigo, Meeresbiologie der Stanford University. „Das räumliche Muster ähnelt dem Meereis zu stark. Es sieht für mich verdächtig nach grünem Meereis aus. Zudem wäre es sehr spät für eine Algenblüte in der Antarktis.“ Die Aufnahme der rätselhaften grünen Wirbel entstand am 27. Februar 2012 – und damit bereits weit im Herbst der Südhalbkugel. Die meisten Algenblüten ereignen sich früher, meist schon im Dezember. Als grünes Meereis bezeichnen Forscher Eis, auf dessen Oberfläche Algen wachsen.
Ein weiterer Forscher, der biologische Ozeanograf Oscar Schofield von der Rutgers University, hat eine andere Theorie: „Aus den Aufnahmen zu schließen, die ich gesehen habe, könnte das eine Eisrandblüte sein.“ Algen haften dabei an den Kanten der Eisblöcke und färben sie dadurch grünlich.
Solche Eisrandblüten haben Forscher auch an anderen Küstenabschnitten der Antarktis bereits beobachtet. Die Algen profitieren dabei von Nährstoffen, die mit Schmelzwasser am Eisrand herunterrinnen oder vom Wind dorthin geweht werden.
Noch ist nicht klar, ob die grünen Wirbel von Algen im Wasser, Algen, die am Rand des Eises anhaften oder von Algen auf der Eisoberfläche herrühren. Forscher haben daher ein australisches Forschungsschiff so umgelenkt, dass Wissenschaftler an dieser Stelle ein paar Proben nehmen konnten, bevor sie nach Tasmanien zurückkehrten. „Den Berichten vom Schiff nach, als es diese Gegend durchfuhr, ist das Meer dort von kleinen Pancake-Eisschollen bedeckt, an deren Seiten und Unterseiten Algen durchschimmern. Ende März sollen die Proben an Land gebracht und näher untersucht werden.