Rückschlag für die Astronomie: Nach einem ersten Schaden im August ist jetzt ein zweites Haltekabel des Arecibo-Radiotelekops gebrochen und auf die Anlage gestürzt. Erneut sind Schäden an der Reflektorschüssel und an weiteren Kabeln aufgetreten. Ingenieure vermuten, dass eine Überlastung durch die vorhergegangenen Schäden die Ursache dafür war. Durch den zweiten Schaden verlängert sich die Reparaturpause für das Teleskop erneut.
Das Arecibo-Teleskop in Puerto-Rico ist eine der weltweit größten und wichtigsten Antennen der Radioastronomie. Mithilfe seiner 305 Meter großen Reflektorschüssel haben Forscher in den letzten Jahrzehnten Einsteins Vorhersagen überprüft, die rätselhaften Fast Radiobursts einfangen und im Rahmen des SETI-Projekts nach Signalen von außerirdischen Intelligenzen gelauscht. Zudem kommt das Radioteleskop immer dann zum Einsatz, wenn die Flugbahn von erdnahen Asteroiden genauer bestimmt werden soll.
Doppelter Schaden
Doch in diesem Jahr ist das Arecibo-Teleskop vom Pech verfolgt: Am 10. August 2020 riss aus bislang ungeklärten Gründen ein Haltekabel und stürzte auf die Antennenschüssel hinab. Dabei riss es ein rund 30 Meter großes Loch in die Aluminiumpaneele des Reflektors und beschädigte die Kuppel des Sekundärreflektors. Warum das Kabel nachgab, ist bislang noch unklar. Da das Teleskop schon in den 1960er Jahren gebaut wurde, ist eine Materialermüdung nicht auszuschließen.
Jetzt ist erneut ein Kabel gebrochen. Diesmal handelt es sich um eines der Hauptkabel, an denen die Empfangseinheit über der Schüssel aufgehängt ist. Der Kabelbruch am 6. November verursachte zusätzliche Schäden an der Antennenschüssel und beschädigte auch benachbarte Haltekabel, wie das Observatorium mitteilt. Die gerade erst beginnenden Reparaturarbeiten müssen damit nun erneut gestoppt werden.