Baumringe sind ein bekanntes natürliches Klima-Archiv. Für die gemäßigten Breiten ist bekannt, dass das Wachstum dieser Ringe hauptsächlich von Temperatur und Niederschlag abhängt. Für die Tropen mit ihren nur schwach ausgeprägten Jahreszeiten war dieser Zusammenhang nicht so deutlich – bis jetzt.
Wissenschaftler vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ (Helmholtz-Gemeinschaft) und ihre Kollegen von der Australian National University konnten jetzt nachweisen, dass das Baumwachstum im Nordosten Australiens hauptsächlich vom Jahresniederschlag abhängt. Zudem zeigen sie in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Climate Dynamics“, dass diese Baumringe sich als Klima-Archive bestens zur Erfassung der Niederschlagsdynamik Australiens eignen.
Erste Jahresringreihe des tropischen Australien
Australien wird periodisch von der Klimaschwankung ENSO (El Niño Southern Oscillation) beeinflusst und so regelmäßig von starken Dürren mit Buschbränden und Überschwemmungen durch Starkniederschläge heimgesucht. Um die für die Australier so wichtigen Niederschlagsschwankungen der vergangenen Jahrhunderte genauer zu untersuchen, beprobten die Wissenschaftler um den GFZ-Wissenschaftler Ingo Heinrich tropische Bäume aus entlegenen Hochlandregenwäldern Australiens.
Die Analyse mündete in eine der wenigen weltweit vorhandenen Jahrringchronologien aus tropischen Regenwäldern. „Unsere Zeitreihe repräsentiert die erste Jahrringchronologie im tropischen Australien überhaupt“, so Heinrich.
Besser als ENSO-Berechnungen
Die saisonale Klimavorhersage Australiens stützte sich bisher auf Berechnungen der Schwankungen des El Niño Southern Oscillation Index (ENSO) oder der Interdecadal Pacific Oscillation (IPO), ein Verfahren, das sich allerdings nicht immer als verlässlich erweist. „Wir konnten durch multiple Korrelationsanalysen belegen, dass die Jahrringe die besseren Proxydaten im Vergleich zum ENSO oder IPO hinsichtlich der Niederschlagsdynamik sind“, fügt Heinrich hinzu.
Um aus solchen Zeitreihen stabile Klimaprognosen zu entwickeln, soll in weiteren Schritten durch zusätzliche Standorte und Kombinationen mit Korallenproxydaten eine erhebliche Verbesserung der Vorhersagemodelle erreicht werden.
(Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, 12.06.2009 – NPO)