„Seit den 1960er Jahren wissen wir von der frühen Präsenz radioaktiver Kerne in Meteoriten, aber wir wissen nicht, woher sie kommen“, erklärt Lugaro. „Bisher wurden sie mit einer Supernova-Explosion in Verbindung gebracht, aber wir zeigen nun, dass diese Kerne besser zu einem Ursprung in den Teilchenströmen, die von einem sterbenden Stern ausgehen, passen.“
Die Forscher kamen zu diesem Schluss, nachdem sie Daten aus Sternenbeobachtungen von Teleskopen mit einem erst kürzlich entwickelten theoretischen Modell kombinierten und daraus auf leistungsfähigen Rechnern eine Simulation der Sternenentwicklung und der nuklearen Prozesse in deren Inneren erstellten.
Radioaktivität als „Wasserbringer“?
„Wir müssen wissen, ob die Präsenz von radioaktiven Kernen in jungen Planetensystemen ein alltägliches oder ein Ausnahmeereignis darstellt, denn ihre Präsenz beeinflusste die Entwicklung der ersten großen Gesteinsbrocken im Sonnensystem, den Vorläufern von Asteroiden und Meteoriten im Sonnensystem“, so die Forscherin. „Diese gelten als die Quelle von einem Großteil des irdischen Wassers, das für das Leben von entscheidender Bedeutung ist.”
Wie das vor sich ging, schildert die Astrophysikerin so: „Innerhalb von einer Million Jahren nach der Bildung des Sonnensystems zerfielen die radioaktiven Kerne im Inneren der Gesteine, in denen sie gefangen waren. Dabei setzten sie energiereichen Photonen frei, der das Gestein erhitzte.“ Diese Erwärmung setzte letztlich Wasser frei. „Die Möglichkeit des Lebens auf der Erde hängt auch von der Erhitzungsgeschichte dieser Brocken ab und damit auch von der Präsenz der radioaktiven Kerne.“
Noch allerdings ist die Theorie von dem sterbenden Stern nicht viel mehr als das – eine reine Theorie. „Was wir jetzt tun müssen, ist zu untersuchen, ob ein sterbender Riesenstern tatsächlich in der Nähe unseres jungen Sonnensystems gewesen sein und es mit radioaktiven Kernen bombardiert haben könnte“, so Lugaro. „Das würde uns auch darüber informieren, ob auch andere junge Planetensysteme mit radioaktiven Kernen bestrahlt worden sein könnten und damit auch, wie wahrscheinlich die Präsenz von Wasser auf anderen Planetensystemen ist.“
(Monash University, 21.07.2009 – NPO)
21. Juli 2009