Fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas sind im Prinzip nichts anderes als die Relikte einst lebender Organismen, die unter Hitze und Druck in der Erde umgewandelt wurde. Aber könnten solche Kohlenwasserstoffe auch ohne Beteiligung von Lebewesen tief im Erdmantel entstanden sein? Bisher galt dies als umstritten, jetzt haben Forscher in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ erstmals Belege dafür veröffentlicht, dass dies möglich ist.
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Schon vor vielen Jahren entwickelten russische Geowissenschaftler die provokante These, dass nicht alle Kohlenwasserstoffe, die sich heute in der Erdkruste befinden, auch dort entstanden sein müssen. Ihre Theorie: Mindestens ein Teil könnte seinen Ursprung weitaus tiefer, im Erdmantel, haben und dort nicht aus den organischen Resten von toten Organismen, sondern allein durch die herrschenden extremen Bedingungen gebildet worden sein. Ein Teil der russischen und ukrainischen Öl- und Gasvorkommen sollte aus dieser Quelle stammen.
Erdmantel im Labor „nachgebaut“
Soweit die Theorie. Doch Belege für eine solche tiefe Entstehung fehlten bisher. Jetzt aber hat ein internationales Forscherteam tatsächlich im Experiment nachgewiesen, dass Ethan und auch größere Kohlenwasserstoffe tatsächlich unter den Druck- und Temperaturbedingungen des oberen Mantels entstehen können. Die Versuche wurden am Geophysikalischen Labor der Carnegie Institution in den USA durchgeführt, beteiligt waren Forscher der Carnegie Institution sowie Kollegen aus Russland und Schweden.