Die Asiatische Buschmücke hat in der Schweiz und in Deutschland bereits eine Fläche von 1.400 Quadratkilometern erobert. Wie Schweizer Forscher berichten, ist dies der erste Nachweis der Ausbreitung einer invasiven Mückenart in Zentraleuropa. Aedes japonicus kann Viren wie etwa das für Menschen gefährliche West-Nil-Virus übertragen.
In der Gegend von Lenzburg in der Schweiz wurden im Sommer 2008 erstmals Klagen über lästige und aggressive Stechmücken laut. Zur Identifizierung der Mücke wurde ein unvollständiges weibliches Tier an die zuständigen Insektenforscher geschickt. „Wir stellten fest, dass es sich um keine einheimische europäische Art handelt“, erklärt Professor Alexander Mathis vom Institut für Parasitologie der Universität Zürich.
Blumenvasen auf Friedhöfen als Heimat
In einer ersten Exkursion in diese Gegend wurden anschließend Mückenlarven gesammelt, und in mehreren Brutplätzen konnten Larven von Aedes japonicus, der Asiatischen Buschmücke, identifiziert werden. Um festzustellen, wie groß das durch diese exotische Mücke besiedelte Gebiet ist, dehnten die Wissenschaftler die Felduntersuchungen systematisch in alle Richtungen aus und untersuchten mögliche natürliche und künstliche Brutplätze auf das Vorhandensein von Larven. Als gut geeignet für diesen Zweck erwiesen sich Blumenvasen auf Friedhöfen, die in großer Zahl vorhanden sind.
Auch Deutschland betroffen
In den über 3.500 untersuchten Brutplätzen fanden die Forscher Larven von neun einheimischen Stechmückenarten. „Aedes japonicus konnten wir zudem in 122 Brutgefäßen in einem Gebiet von etwa 1.400 Quadratkilometern nachweisen“, sagt Mathis. Diese verteilten sich auf 38 Gemeinden der Kantone Aargau, Zürich, Solothurn, Luzern und Basel-Landschaft, aber auch auf grenznahe Gebiete in Südwestdeutschland. An den Orten, wo Aedes japonicus vorkommt, ist sie häufiger zu finden als die sonst häufigste europäische Mückenart Culex pipiens.
„Damit ist uns der erste Nachweis der Vermehrung und Ausbreitung einer invasiven Mückenart in Zentraleuropa gelungen“, erklärt Mathis. Um Hinweise auf den Einschleppungsort zu erhalten wurden speziell Lagerstätten von gebrauchten Pneus, einem bekannten Verbreitungsmittel von Mücken, und die Umgebung der Flughäfen von Zürich und Basel untersucht. Alle diese Orte liegen am Rand des festgestellten Verbreitungsgebietes und wiesen jeweils höchstens einige wenige Aedes japonicus Larven auf. Somit bleibt unbekannt, wo und wie die Stechmücke eingeschleppt wurde.
Überträger des West-Nil-Virus
Aedes japonicus, ursprünglich in Japan, Korea und China vorkommend, war 1998 nach Nordamerika eingeschleppt worden, wo sie mittlerweile in 22 Staaten der USA und in Teilen Kanadas entdeckt wurde. Einige Larven dieser Art wurden im Jahre 2000 in Frankreich auf einem Lagerplatz für gebrauchte Pneus entdeckt. Dank eingeleiteten Bekämpfungsmaßnahmen konnte die Mücken aber ausgerottet werden. In Belgien existiert seit 2002 eine Population dieser Mückenart lokal begrenzt auf zwei benachbarten Lagerplätzen, doch wurde keine weitere Ausbreitung beobachtet.
Aedes japonicus ist Überträger verschiedener Viren, etwa des West-Nil-Virus, die Gehirnentzündung – Encephalitis – verursachen können. Deshalb sollten die Überwachung dieser Mücke und Kontrollmaßnahmen geprüft werden, sagt Mathis.
(idw – Universität Zürich, 31.08.2009 – DLO)