Wenige Monate vor dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen hat die EU-Kommission erstmals Vorschläge für die Finanzierung des Klimaschutzes in Entwicklungsländern gemacht. Sie schlägt vor, dass sich die Industrie- und Schwellenländer, entsprechend ihrem Anteil am Emissionsaufkommen und ihrer Wirtschaftskraft, an diese Aufgabe beteiligen. Für die EU würde dies einen Beitrag von zwei bis 15 Milliarden Euro jährlich bis 2020 bedeuten – vorausgesetzt die Industrieländer einigen sich in Kopenhagen auf eine ehrgeizige CO2-Senkung.
Für den Zeitraum 2010-2012 schlägt die EU-Kommission zudem eine europäische Anschubfinanzierung von 500 Millionen bis 2,1 Milliarden Euro jährlich vor. Die internationale Klima-Hilfe soll zusätzlich zur derzeitigen Entwicklungshilfe geleistet werden.
„Weniger als 90 Tage vor Kopenhagen müssen wir einen ernsthaften Fortschritt für diese Verhandlungen machen. Das ist der Grund, warum die EU-Kommission diesen bedeutenden Vorschlag auf den Tisch legt, wie wir den Kampf gegen den Klimakampf finanzieren könnten. Ich bin fest entschlossen, dass Europa weiterhin eine Führungsrolle übernimmt, aber wirtschaftlich weiterentwickelte Entwicklungsländer müssen auch ihren Beitrag leisten“, erklärte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
100 Milliarden Euro jährlich nötig
Nach den Schätzungen der EU-Kommission wird die Anpassung an den Klimawandel den Entwicklungsländern zusätzliche Kosten von über 100 Milliarden Euro jährlich verursachen. Diese Kosten müssten durch innerstaatliche Investitionen in den Entwicklungsländern, die Ausweitung des CO2-Markts sowie internationale öffentliche Finanzmittel gedeckt werden. Der EU-Beitrag zur internationalen Finanzierung würde zwischen zehn und 30 Prozent liegen, je nach dem, ob die Treibhausgasemissionen oder die Wirtschaftsleistung in BIP als Berechnungsgrundlage genommen werden.