Medizin

Rapsöl macht Babynahrung gesünder

Vorstufen wichtiger Omega-3-Fettsäuren fördern Organentwicklung

Rapsöl in der Babynahrung wirkt sich positiv auf die Mengen bestimmter lebenswichtiger Fettsäuren im Blut aus. Das hat eine Studie deutscher Wissenschaftler an 102 Säuglingen ergeben. Im Gegensatz zum normalerweise enthaltenen Maiskaimöl enthält das Rapsöl wichtige Vorstufen für Omega-3-Fettsäuren. Die Forscher empfehlen daher, Gläschennahrung mit Rapsöl zu versetzen.

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Rapsöl enthält unter anderem die Omega-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA). Sie ist essentiell, das heißt, der Körper kann sie nicht selbst bilden, sondern muss sie mit der Nahrung aufnehmen. ALA ist Ausgangsstoff für eine weitere wichtige Fettsäure, die Docosahexaensäure (DHA). Diese ist ein integraler Bestandteil von Membranen, speziell der Nervenzellen. Der Körper benötigt sie zum Aufbau des Gehirns und der Netzhaut. Das übliche in Baby-Menus enthaltene Maiskeimöl enthält nur wenig ALA, Rapsöl dagegen viel.

Babynahrung mit Rapsöl statt des üblichen Maiskeimöls

Bisher wusste man nicht, wie sich der Austausch von Maiskeimöl durch Rapsöl in der Beikost auf den Omega-3-Fettsäure-Gehalt im Blut von Babys auswirkt und ob die Bildung der DHA gefördert wird. Eine Studie des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE), einer der Uni Bonn angegliederten Einrichtung, hat genau dies jetzt in einer Studie untersucht. Die Ergebnisse sind jetzt in der Zeitschrift „Archives of Disease in Childhood“ erschienen.

An der Studie nahmen 102 Säuglinge aus Dortmund teil, die im Alter von zwei Monaten in die Studie aufgenommen worden waren. Die Forscher teilten sie in eine Versuchs- und in eine Kontrollgruppe ein. Die Eltern beider Gruppen wurden gebeten, ihren Kindern vom fünften bis zum zehnten Lebensmonat mindestens fünfmal pro Woche ein Gläschen Baby-Mahlzeit aus Gemüse, Kartoffeln und Fleisch zu geben. Bei der Kontrollgruppe war das in Baby-Menus übliche Maiskeimöl enthalten, bei der Versuchsgruppe war das Maiskeimöl gegen Rapsöl ausgetauscht worden. Die Essgewohnheiten dieser Kinder wurden von ihrem zweiten Lebensmonat an bis zum Ende des Versuches genau dokumentiert.

Mehr Omega-3-Fettsäuren

Am Anfang und am Ende des Versuchszeitraums entnahmen die Wissenschaftler den Säuglingen eine Blutprobe. Darin bestimmten sie die Konzentration verschiedener Fettsäuren. Am Ende wiesen die 49 Kinder der Versuchsgruppe gegenüber den 53 der Kontrollgruppe einen höheren Omega-3-Fettsäure-Spiegel auf. Omega-3-Fettsäuren sind bei Säuglingen vor allem für die Entwicklung des Gehirns, der Netzhaut und für Funktionen des Immunsystems wichtig.

„Bei Kleinkindern und speziell bei Säuglingen ist eine ausreichende Versorgung besonders wichtig, da die Organe sich in den ersten Lebensmonaten schneller entwickeln als in den späteren Lebensjahren“, erklärt FKE-Studienleiterin Dr. Mathilde Kersting. Die Omega-3-Fettsäuren unterstützen diese Entwicklung. Da der Körper die Ausgangsfettsäure Alpha-Linolensäure nicht selbst herstellen kann, ist es wichtig, ihm über die Nahrung genügend zur Verfügung zu stellen.

„Die Versuchsgruppe hat durch die Rapsölanreicherung ihrer Nahrung mehr Alpha-Linolensäure zu sich genommen als die Kontrollgruppe. Wir konnten auch einen höheren Gehalt an DHA in ihrem Blut nachweisen“, so die Forscherin. „Dieses Ergebnis ist ein schöner Erfolg, da wir auf diese einfache Weise die Versorgung der Kinder mit dieser wichtigen Fettsäure verbessert haben. Die Rapsöl-Zugabe ist daher empfehlenswert.“ Weitere Forschungen sollen diese Ergebnisse noch erhärten.

(Universität Bonn, 15.09.2009 – NPO)

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