Wie entstanden die Bändererze, die eisenhaltigen, geschichtete Gesteinsformationen aus der Frühzeit unseres Planeten? Bisher gab es viele Theorien, aber wenig Klarheit. Jetzt stellen amerikanische Forscher in „Nature Geoscience“ ein neues Modell vor, dass eine Interaktion von heißer ozeanischer Kruste mit Meerwasser als treibende Kraft sieht.
Heute sind die so genannten Bändererze (BIF) eine der Hauptquellen für die Eisengewinnung. Doch für Geologen sind diese auffallend geschichteten Gesteinsformationen auch wichtige Fenster in die Vergangenheit der Erde. Denn sie entstanden vor 3,8 bis 1,7 Milliarden Jahren auf dem Grund des Ozeans, zu einer Zeit, als der Sauerstoffgehalt in Atmosphäre und Meerwasser sehr niedrig war. Sie bestehen aus alternierenden Schichten von siliziumreichem Hornstein und eisenhaltigen Mineralien wie Hämatit oder Magnetit.
Seit Jahrzehnten ist jedoch der Prozess, der damals zur wechselnden Ablagerung dieser Schichten führte, jedoch umstritten. Die Theorien umfassten saisonale Fluktuationen, Temperaturwechsel oder aber periodische Blüten von Mikroorganismen. Sie alle konnte aber nicht erklären, warum die Bildung der Bändererze vor 1,7 Milliarden Jahren so abrupt stoppte.
Neues Modell der Bändererz-Bildung
Huifang Xu, Professor für Geologie an der Universität von Wisconsin-Madison hat nun gemeinsam mit Yifeng Wang von den Sandia National Laboratories und Enrique Merino von der Indiana Universität ein Modell der Bändererzbildung entwickelt, dass erstmals ein vollständigeres Bild der Umwelt und der Wechselwirkungen von Luft, Wasser und Gestein im Präkambrium liefert. „Sie sind alle verbunden”, erklärt Xu. „Die Lithosphäre beeinflusst die Hydrosphäre, die Hydrosphäre beeinflusst die Atmosphäre und alle zusammen schließlich beeinflussen die Biosphäre der frühen Erde.“