Wie leitet unser Körper Nervenreize weiter und wie formieren sich Gedanken? Forscher sind bei der Aufklärung der Signalübertragung zwischen den Nervenzellen einen wichtigen Schritt weitergekommen. Sie haben die Übertragung von Botenstoffen von einer Nervenzelle zur nächsten im Reagensglas nachgestellt und mit einer neuen Methode untersucht. Dies enthüllte, dass der entscheidende Schritt nach dem „Reißverschlussprinzip“ funktioniert. Die Studie ist jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) erschienen.
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Auf die Plätze, fertig, los
… so könnte eine Kurzzusammenfassung der elementaren Vorgänge lauten, die bei der Kommunikation zwischen Nervenzellen auftreten. Für die Übertragung von Signalen zwischen den Zellen sorgen chemische Botenstoffe, genannt Neurotransmitter. Sie sind innerhalb der Nervenzellen in kleinen Bläschen, den Vesikeln, gespeichert. Solche Vesikel schwimmen aber normalerweise frei in der Zelle herum und würden daher viel zu lange brauchen, um die Botenstoffe für die Signalweiterleitung an die Zellwand zu bringen.
Daher docken frisch mit Botenstoff gefüllte Nervenvesikel zuvor an die Zellwand an („Auf die Plätze!“), um dort auf den Startschuss für eine Entleerung der Botenstoffe zu warten („fertig!“). Sobald der Startschuss in Form eines chemischen Signals kommt („los!“) reißen die Vesikel zusammen mit der Zellwand auf und schütten sofort Botenstoffe in die Zellumgebung aus. Von den Nachbarzellen werden diese Stoffe dann aufgenommen und erkannt.