Geowissenschaftlern ist es gelungen, mit Hilfe einer neuen Untersuchungsmethode die Eisbedingungen der letzten 30.000 Jahre in der Framstraße, einer Meerenge zwischen Ostgrönland und Spitzbergen, zu rekonstruieren. Ergebnis: In diesem Zeitraum gab es dort extreme Schwankungen in der Meereisbedeckung.
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„Unsere Rekonstruktion der unterschiedlichen Eisbedingungen zeigt, wie drastisch die Arktis auf selbst kurzzeitige Klimaschwankungen reagiert“, erklärt Juliane Müller vom Alfred- Wegener-Institut (AWI). Das einheitliche neue Bild über die Ausdehnung des Meereises in diesem für die weltweiten Klimaverhältnisse wichtigen Gebiet lieferten Untersuchungen von fossilen Algenresten in Sedimentkernen. Die Forscher vom AWI um Müller berichten zusammen mit Kollegen der Universität Plymouth, England, in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ über ihre Ergebnisse.
Wechsel zwischen eisbedeckt und eisfrei
Mit Hilfe von fossilen organischen Molekülresten, so genannten Biomarkern, die in den Schichten eines Sedimentkerns enthalten sind, konnten die Forscher in ihrer Studie nachweisen, zu welcher Zeit die Framstraße – die einzige Tiefenwasserverbindung zwischen dem zentralen Arktischen Ozean und dem Atlantik – eisbedeckt oder eisfrei war. Der in unterschiedlichen Konzentrationen im Sediment nachgewiesene Biomarker IP25, ein komplexes Molekül, das von im Meereis lebenden Algen produziert wird, diente hierbei als Indiz für eine Eisbedeckung.