Die bisher größte Beschleunigung von neutralen Teilchen im Labor ist jetzt Berliner Laserphysikern gelungen. Die Forscher berichten über ihre Experimente in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Nature“.
Normalerweise ist neutrale Materie kaum durch elektrische Felder beeinflussbar, weil die auftretende Kraft proportional der elektrischen Ladung ist. Diese ist bei neutralen Teilchen gleich Null, weshalb sie vorzugsweise nur durch Gravitationskräfte wie zum Beispiel die Erdanziehung beschleunigt werden.
Atome mit Licht manipulieren
Laserphysiker haben schon seit einiger Zeit trickreiche Mechanismen erfunden, um neutrale Atome auch mit Hilfe von Licht zu manipulieren, allerdings nur, wenn Atome und Laser relativ lange miteinander wechselwirken – die Beschleunigungskräfte waren bisher vergleichsweise sanft.
Ulli Eichmann und sein Team vom Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) konnten jetzt neutrale Heliumatome in extrem starken elektromagnetischen Laserfeldern mit dem 10 hoch 14-fachen der Erdanziehungskraft beschleunigen. Diese Beschleunigung spielt sich in extrem kleinen Zeiträumen von wenigen Femtosekunden ab. Eine Femtosekunde ist der millionste Teil einer Milliardstel Sekunde. In dieser unvorstellbar kurzen Zeit erreichten die Teilchen eine Geschwindigkeit von etwa einhundert Stundenkilometern.