Das Fermi Gammastrahlen-Weltraumteleskop sendet seit einem Jahr wissenschaftliche Daten zur Erde. Über eintausend einzelne Gammalichtquellen konnten bereits entdeckt werden. Nun berichten die beteiligten Wissenschaftler in „Nature“ über eine Messung, die neue Einblicke in die Struktur von Raum und Zeit gibt.
Die Gravitation ist eine in der Physik vieldiskutierte Wechselwirkung, die sich nicht so recht in andere physikalische Theorien einfügen will. In seiner Relativitätstheorie hatte Albert Einstein Raum und Zeit in einer einheitlichen vierdimensionalen Struktur, der Raumzeit, vereinigt, über deren Krümmung sich auch die Schwerkraft zwischen zwei Massen vermittelt.
Um die Gravitation mit den anderen fundamentalen Wechselwirkungen zu versöhnen, gehen viele neue Theorien davon aus, dass diese Raumzeit bei kleinsten Längen – etwa 10 hoch 35 Meter – eine schwammige Struktur haben kann. In Konsequenz würden sich dann beispielsweise hochenergetische Gammastrahlen geringfügig langsamer fortbewegen als niederenergetisches Licht. Dies würde allerdings Einsteins Annahme widersprechen, dass sich jede elektromagnetische Strahlung – Radiowellen, Infrarotlicht, sichtbares Licht, Röntgenstrahlung und Gammastrahlung – mit der gleichen Geschwindigkeit durch ein Vakuum bewegt.

Einstein bestätigt
Das Fermi Gammastrahlen-Weltraumteleskop und andere Satelliten haben nun am 10. Mai 2009 einen kurzen Gammastrahlenausbruch beobachtet, der vermutlich von der Kollision zweier Neutronensterne herrührte. Das Ereignis fand in einer 7,3 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie statt, und doch konnten die Messinstrumente auf dem Fermi-Satelliten zahlreiche Gammastrahlenphotonen dieses 2,1 Sekunden dauernden Ausbruchs einfangen. Zwei davon hatten eine deutlich unterschiedliche Energie, sie differierte um das Millionenfache. Und doch kamen die beiden Photonen nach ihrer sieben Milliarden Jahre dauernden Reise mit weniger als einer Sekunde Abstand bei der Erde an.