Die ersten Ozeane der Erde, entstanden vor rund 3,5 Milliarden Jahren, waren keine bis zu 80°C heiße Brühe, wie bisher gedacht. Stattdessen lagen die Wassertemperaturen damals gerade einmal bei lauen 40°C. Das haben amerikanische Forscher mit Hilfe einer Isotopenanalyse herausgefunden. Ihre jetzt in „Nature“ veröffentlichte Erkenntnis bedeutet auch ganz neue Möglichkeiten für die Entstehung des Leben in dieser Ursuppe“.
Die Entstehung der ersten Organismen auf unserem Planeten ist noch immer rätselhaft. Weder ist klar, was genau die ersten Lebensbausteine waren, noch, wann und wo genau sich das Leben bildete. Und selbst die Bühne für dieses Geschehen war nur in Teilen bekannt. Viele Wissenschaftler hielten aber eine Umwelt ähnlich der heute an den hydrothermalen Schloten der Tiefsee herrschenden für wahrscheinlich. Die Temperaturschätzungen beruhten auf der Messung des Verhältnisses verschiedener Sauerstoffisotope in fossilen Sedimenten. Es gibt es aber auch Hinweise darauf, dass unser aller Urahn vielleicht gar nicht so hitzestabil war, wie lange Zeit angenommen.
Isotopenkombination in Urzeitsedimenten
Wissenschaftler der amerikanischen Yale Universität um Michael Hren haben nun ein weiteres Teil dieses großen Puzzles aufgedeckt: Sie analysierten nicht nur die Sauerstoffisotope, wie bisherigen Studie, sondern nahmen auch Wasserstoffisotope in ihre Auswertung mit auf. Das Probenmaterial stammte aus Gesteinsproben der 3,4 Milliarden Jahre alten Formation „Buck Reef Cherts“ in Südafrika.
Meerwasser nur bis 40°C warm
Die Ergebnisse ergaben Überraschendes: Die gefundenen Isotopenkombinationen deuteten darauf hin, dass das Sedimentgestein damals in Meeren mit einer Wassertemperatur von nicht mehr als 40°C gebildet worden sein musste. Demnach könnte das Urmeer deutlich kühler sein als bisher angenommen. Für die möglichen Mechanismen der Lebensentstehung hat dies eine herausragende Bedeutung.
(Nature, 12.11.2009 – NPO)