Zwischen 1946 und 1958 führten die USA auf dem Bikini Atoll im Pazifik insgesamt 23 Kernwaffentests durch, die die Inselgruppe mit radioaktivem Fall-Out überzogen und riesige Krater in die Riffe des Atolls sprengten. Nun hat ein deutscher Forscher dort Boden- und Pflanzenproben auf Radioaktivität hin untersucht. Das Ergebnis: Die durchschnittliche Tagesdosis auf Bikini liegt heute unter dem Dosis-Mittelwert von Hannover, der im selben Zeitraum ungefähr 1,6 Mikrosievert/Tag erreicht.
Doch noch gibt es keinen Grund für eine Entwarnung im tropischen Paradies: Denn bestimmte Pflanzen und Gebiete der Insel weisen laut den Ergebnissen des Wissenschaftlers noch immer eine deutlich erhöhte Radioaktivität auf.
Hohe Werte auf dem Friedhof
Bei Rundfahrten und Rundgängen über die Insel Bikini führte Claus Brunnenberg vom Zentrum für Strahlenschutz und Radioökologie der Leibniz Universität Hannover neben einem Personendosimeter ein kombiniertes Dosisleistungs- und Kontaminationsmessgerät mit. Damit wurden etwa 50 so genannte Ortsdosisleistungsdaten (ODL) aufgenommen und rund 100 Kontaminationsmessungen an verschiedenen Oberflächen durchgeführt, beispielsweise an Straßen, Haus- und Bunkerwänden, am Strand, bewachsenen Böden, Grabsteinen, Baumaschinen und Kokosnüssen.
Die ODL-Werte stiegen nach den Ergebnissen des Forschers vom Strand zum Inselinneren an. Dabei waren die Strandwerte vier Mal niedriger als der norddeutsche Mittelwert, der bei 0,08 Mikrosievert/Stunde liegt. In der Mitte der Insel überstiegen sie jedoch den Mittelwert um den Faktor 2. Noch höhere ODL-Werte registrierte der Forscher auf dem Friedhof. Hier lagen sie um den Faktor 3 über dem norddeutschen Mittelwert.