Eine neue Studie sagt für die Zukunft einen deutlichen Rückgang der Schneetage in deutschen Mittelgebirgen voraus. Die Wissenschaftler rechnen deshalb damit, dass der Wintersporttourismus bis zur Mitte des Jahrhunderts an die Grenzen der Rentabilität stoßen wird.
Für den Wintersport ausreichende Schneehöhen werden in den Mittelgebirgen immer seltener. Das ergaben die Modellrechnungen eines Teams von Geographen der RWTH Aachen. Die Ergebnisse der Untersuchungen von Klimadaten und der Analyse von naturräumlichen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen des Wintersporttourismus sind jetzt auf der vom Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) betriebenen Internetseite Nationalatlas aktuell vorgestellt worden.
Mindestschneehöhe immer seltener erreicht
Danach dürfte der mit dem Klimawandel verbundene Temperaturanstieg dafür sorgen, dass die für Wintersport erforderliche Mindestschneehöhe von zehn Zentimetern zukünftig an immer weniger Tagen des Jahres erreicht wird. Bis 2030 rechnen die Forscher mit einem Rückgang der Zahl der Schneetage um bis zu 20 Prozent.
Bis zur Mitte des Jahrhunderts erwarten sie in den Gipfellagen sogar nur noch knapp die Hälfte und in den mittleren und tieferen Lagen bis zu 65 Prozent weniger Schneetage im Vergleich zum Zeitraum 1994 bis 2003. Dann dürfte nach Ansicht der Wissenschaftler der kommerzielle Schneesport in den Wintersport- und Skigebieten der deutschen Mittelgebirge an die Grenze der Rentabilität stoßen.
Hochlagen der Mittelgebirge kurzfristig noch schneesicher
Mit guten bis ausreichenden Bedingungen für den Wintersport können Liftbetreiber, Hoteliers und Gastwirte nach Angaben der Forscher aber immerhin noch bis in das dritte Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts rechnen. Das gilt zumindest für die Hochlagen der Mittelgebirge. Investitionen in die touristische Infrastruktur der Skigebiete halten die Aachener Geographen aufgrund ihrer Analysen und Prognosen denn auch für „durchaus sinnvoll“.
Allerdings gehen sie von regional unterschiedlichen Entwicklungen aus. So würden die Veränderungen in den milderen südwestlichen Mittelgebirgen rascher vor sich gehen als in den niederschlagsärmeren und kälteren östlichen Mittelgebirgen.
(idw – Leibniz-Institut für Länderkunde, 01.12.2009 – DLO)