In Indonesien ist das Risiko für ein starkes Erdbeben mit folgendem Tsunami noch immer extrem hoch. Wie Forscher jetzt in „Nature Geoscience“ berichten, haben auch die Beben der letzen Jahre die seit 200 Jahren akkumulierten Spannungen im Untergrund nicht gemindert.
Indonesien liegt in einer geologisch alles andere als ruhigen Region. Hier treffen die nach Nordosten wandernde Indische Platte und die Sundaplatte aufeinander. Durch die Gegeneinanderbewegung wird die Indische Platte unter die Sundaplatte gedrückt, entlang dieser Subduktionszone entstehen immer wieder Störungen und Spannungen im Untergrund, die sich durch Erdbeben entladen.
Keine Entspannung nach 2009er-Beben
Im September 2009 erschütterten gleich zwei dicht aufeinanderfolgende Erdbeben der Stärken 7,6 und 6,8 die Insel Sumatra. Damals starben hunderte von Menschen, ein Tsunami blieb jedoch glücklicherweise aus. Doch diese Beben haben die Lage im Untergrund nicht entspannt, wie jetzt ein britisches Forscherteam enthüllte.
Die Wissenschaftler um John McCloskey hatten untersucht, wie sich die jüngsten Beben auf die Plattengrenze unter Indonesien ausgewirkt haben. In dieser Region akkumulieren sich seit rund 200 Jahren Druck und Spannungen im verhakten Gestein.
Risiko bleibt hoch
Weder die Beben von 2009 noch das Beben von 2004, dem ein katastrophaler Tsunami folgte, haben die Sundaverwerfung entlang der Küste von Sumatra aufgebrochen und damit entlastet, so das Ergebnis der Untersuchung. Damit bleibt die Gefahr einer plötzlichen Entladung in dieser Region weiterhin bestehen. Das Risiko für ein starkes Erdbeben mit folgendem Tsunami ist nach wie vor extrem hoch, wie die Forscher warnen.
Unser Special zum Erdbeben in Haiti finden Sie hier
(Nature, 18.01.2010 – NPO)