70.000 Todesopfer sind es in Haiti bereits, Experten erwarten jedoch bis zu 200.000 Tote nach dem katastrophalen Erdbeben. Hilfskräfte aus aller Welt sind nach wie vor im Einsatz. Um ihnen aussagekräftige und aktuelle Informationen zur Situation vor Ort, zum Zustand der Infrastruktur und zum Ausmaß der Schäden zu liefern, helfen auch deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen mit, indem sie Karten, Routenplanet und Satellitenbilder für die Hilfsorganisationen und die UN bereitstellen.
Routenplaner zeigt freie Straßen an
Die Geoinformatiker der Universität Heidelberg haben nach dem Erdbeben schnell reagiert. Sie stellten einen Notfall- Routenplaner ins Internet. Insbesondere Hilfskräfte können damit online die schnellste Wegstrecke unter Berücksichtigung zerstörter Straßen und Gebiete ermitteln. Den Routing-Dienst hat die Arbeitsgruppe von Professor Alexander Zipf innerhalb von nur zwei Tagen realisiert. Das Logistic Cluster der Vereinten Nationen (UN) setzt ihn bereits ein.
Der Notfall-Routenplaner basiert auf dem OpenRouteService der Heidelberger Arbeitsgruppe und nutzt die freien Geodaten der Wiki- Weltkarte OpenStreetMap (OSM). Direkt nach dem Erdbeben auf Haiti haben Freiwillige weltweit begonnen, die OSM-Datenbasis durch das Abdigitalisieren von freien Luftbildern zu aktualisieren. Auch Studierende des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg helfen beim Editieren von Daten mit. Die Arbeitsgruppe von Zipf hatte die UN-Einsatzkräfte bereits im Jahr 2008 bei der durch Hurrikan Ike verursachten Katastrophe auf Haiti durch einen ähnlichen Dienst unterstützt.
Erste Karten aus Satellitenbildern
Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellten aktuelles, aus Satellitendaten gewonnenes Kartenmaterial der Krisenregion frei zur Verfügung. Momentan ist Port-au-Prince, die von der Zerstörung besonders betroffene Hauptstadt des Inselstaates in der Karibik im Fokus der Forscher. „Schon kurz nach dem Erdbeben, das sich um 21.53 Uhr Weltzeit am 12. Januar 2010 ereignete, lösten die Vereinten Nationen (UN) den so genannten ‚Charter Call‘ aus“, berichtet Schneiderhan.