Kein simpler Ball aus Stein und Eis, sondern eine dynamische, sich ständig verändernde Welt: Diese neue Sicht des Kleinplaneten Pluto haben Astronomen durch die bisher detailliertesten Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble gewonnen. Die Bilder enthüllen rote Kohlenstoffablagerungen, helle Stickstoffeis-Kappen und deutliche Farb- und Helligkeitsveränderungen im Laufe der Zeit.
Bisher existierten von Pluto, dem Zwergplanet am Rand unseres Sonnensystems, nur sehr unscharfe Bilder. Darin gleicht er mehr einem graubraunen Blob als einem strukturierten Himmelskörper. Doch mit Hilfe einer speziellen Technik und dem Hubble-Weltraumteleskop der NASA haben Astronomen nun erstmals einen scharfen Blick auf den Pluto gewonnen. Für die Aufnahmen erstellte Hubble Bilder von nur wenigen Pixeln Größe, die dann mit Hilfe von Computerverarbeitung so überlagert und kombiniert wurden, dass eine höhere Auflösung erzielt wurde als es bei normalen Einzelbildern möglich wäre.
Pixel für Pixel zusammengesetzt
„Vier Jahre und 20 gleichzeitig und kontinuierlich rechnende Computer waren nötig, um dies zu erreichen“, erklärt Projektleiter Marc Buie vom Southwest Research Institute in Boulder, Colorado. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Die neuen Aufnahmen enthüllen mit erstaunlicher Klarheit die Farbigkeit und Helligkeitsvariationen der Plutooberfläche. Zwar reicht die Auflösung nicht aus, um Oberflächenformen zu erkennen, doch schon jetzt ist klar, dass das Plutoterrain vielseitig und komplex sein muss.
Dynamische Veränderungen
Weiße, orangene und schwarze Bereiche wechseln sich auf der Oberfläche ab. Nach Ansicht der Astronomen könnten die farbigen Gebiete von kohlenstoffreichen Ablagerungen herrühren. Diese entstehen, wenn das auf dem Pluto vorhandene Methan durch die UV-Strahlung der Sonne abgebaut wird. Im Vergleich zu früheren Aufnahmen ist Pluto insgesamt deutlich rötlicher geworden, die erleuchtete Nordhalbkugel wurde heller.