Ein Klimaphänomen im Indischen Ozean zeigt an, wann der nächste El Niño im Pazifik droht. Ein jetzt von japanischen Forschern in „Nature Geoscience“ vorgestelltes Modell nutzt diesen neu entdeckten Zusammenhang und ermöglicht so eine langfristigere und sicherere El Niño-Vorhersage als bisher. Die betroffenen Regionen hätten dadurch mehr Zeit, um sich auf die Wetterextreme vorzubereiten, die während dieser Periode gehäuft auftreten.
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Alle paar Jahre kommt „El Niño“ – das „Christkind“. Bei diesem Klimaphänomen bildet sich eine Zunge anormal warmen Wassers im Ostpazifik, die nicht nur lokal, sondern auch weltweit klimatische Veränderungen wie häufigere Regenfälle und Stürme oder aber stärkere Trockenheit nach sich zieht. Für die von diesen Wetterextremen betroffenen Regionen ist es enorm wichtig, möglichst früh zu erfahren, wenn ein El Niño oder seine kalte „Schwester“, die La Niña, droht. Bisher allerdings erlauben die gängigen Modelle nur eine Vorhersage mehrere Monate im Voraus. Prognosen länger als ein Jahr in die Zukunft sind sehr unzuverlässig. Das könnte sich nun aber ändern.
Klima-Dipol im Indischen Ozean
Takeshi Izumo und seine Kollegen vom japanischen Forschungszentrum JAMSTEC entwickelten ein einfaches Vorhersagemodell, das nicht Meeresspiegelveränderungen und Wassertemperaturen im Pazifik als Grundlage nimmt, sondern weiter nach Westen schaut, in den Indischen Ozean. Hier existiert ebenfalls ein zyklisch wiederkehrendes Klimaphänomen, der so genannte „Indian Ocean Dipole“. Ist dieser Dipol in einer positiven Phase, liegen Wassertemperaturen und Niederschläge im Westen des Indischen Ozeans höher und im Osten niedriger als normal. Umgekehrt beschert die negative Phase den Küsten von Indonesien bis Australien warmes Wasser und feuchtes Klima, der afrikanischen Ostküste dagegen Trockenheit.