Vergessen Sie Iris-Scans und Fingerabdrücke – die Nasenform könnte bald der neueste Trend in der eindeutigen Identifizierung sein. Das jedenfalls meinen englische Forscher, deren neu entwickelte Software trägerspezifische Merkmale des Riechorgans scannt und zuordnet. Der Vorteil: Das Ganze ist erheblich schneller als bisherige Verfahren – und Nasen lassen sich schlecht verstecken oder verändern.
Angesichts zunehmender Probleme durch illegale Einwanderer, Terroristen oder gar den „Diebstahl“ der eigenen Identität arbeiten Behörden und Techniker weltweit daran, immer bessere Identifizierungsmethoden zu finden. Groß im Kommen sind biometrische Systeme, Techniken, die sich eindeutiger biologischer Merkmale bedienen. Wissenschaftler der Universität von Bath in England haben sich in diesem Zusammenhang ein zwar prominentes, aber dennoch bisher verkanntes Organ vorgeknöpft: die Nase. Das mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, bietet aber einige Vorteile.
Vier Bilder einer Nase
Im Gegensatz zu anderen bisher für die Biometrie verwendeten Gesichtszügen wie Augen oder Ohren ist die Nase schwer zu verbergen und ändert sich auch nicht durch verschiedene Gesichtsausdrücke. Aber ist sie auch individuell genug, um als eindeutiges Merkmal dienen zu können? Genau das haben nun die Forscher Adrian Evans und Adrian Moorhouse genauer untersucht. Sie nutzen ein von Wissenschaftlern der Universität von Bristol entwickeltes fotografisches System, PhotoFace, um die dreidimensionale Form der Nasen von 36 Probanden zu scannen.
„Es funktioniert, indem es Fotos aufnimmt, die durch Blitze aus verschiedenen Richtungen beleuchtet werden, so dass vier Bilder in sehr schneller Folge von jedem Punkt des Gesichts genommen werden, jedes unter etwas unterschiedlichen Lichtverhältnissen“, erklärt Evans. Anschließend verrechnet eine spezielle Software die verschiedenen Bildinformationen. „Diese Technik erreicht einen Detailreichtum der über die gängigen Technologien hinausgeht und der für eine Reihe von Anwendungen eingesetzt werden kann, von der industriellen Oberflächenprüfung bis hin zur Kosmetik.“