Der Exoplanet GJ 436b sorgt für Überraschungen. Neue Infrarotmessungen des Weltraumteleskops Spitzer der NASA enthüllten, dass er kein Methan an seiner Oberfläche oder in seiner Atmosphäre enthält. Damit widerspricht er völlig den für seinen Typ gängigen Annahmen. Wie die Forscher jetzt in „Nature“ berichten, ist die Ursache für das fehlende Methan bisher noch völlig unklar.
Methan ist auf der Erde reichlich vorhanden, Mikroben erzeugen es im Darm von Kühen oder in den wassergetränkten Böden von Reisfeldern oder Sümpfen. Und auch ohne Leben kommt die Kohlenstoffverbindung auf den großen Gasplaneten unseres Sonnensystems häufig vor. Der Neptun erhält seine blaue Farbe durch das Absorptionsverhalten seiner Methanatmosphäre. Tatsächlich erwarten Planetenforscher, dass nahezu jeder Planet mit dem üblichen atmosphärischen Mix von Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff und einer Temperatur von bis zu 1.000 Kelvin große Mengen von Methan und geringe Mengen von Kohlenstoffmonoxid enthalten sollte. Denn unter solchen Bedingungen ist Methan die chemisch bevorzugt gebildete Kohlenstoffverbindung.
Keine Methan-Signaturen zu finden
Doch das ist offenbar nicht immer so: Der Exoplanet GJ 436b, 33 Lichtjahre von der Erde entfernt in der Konstellation Leo, umkreist seine Sonne, einen kühlen „M-Zwerg“, in einem engen Orbit von nur 2,64 Tagen. Bei einer Oberflächentemperatur von rund 800 Kelvin sollte auf ihm reichlich Methan zu finden sein. Doch das Spitzer-Weltraumteleskop der NASA hat nun das Gegenteil bewiesen: In gleich sechs Wellenlängen des Infrarotbereichs zeigten sich zwar Signaturen für Kohlenmonoxid, nicht aber für das Methan.
„Das ist ein großes Rätsel”, erklärt Kevin Stevenson, Planetenforscher an der Universität von Central Florida in Orlando und Hauptautor der Studie. „Denn die Modelle sagen uns, dass der Kohlenstoff bei diesem Planeten als Methan vorliegen müsste. Theoretiker werde ziemlich beschäftigt sein, um diese Sache zu knacken.“