Eine dreidimensionale Weltkarte, die so klein ist, dass 1.000 davon auf ein Salzkorn passen, haben jetzt Forscher von IBM erzeugt. Die in „Science“ vorgestellte Nano-Karte entstand mit Hilfe einer neuen Technik, bei der eine winzige Siliziumspitze, die mit Hitze und Druck kleinste Materialmengen von Oberflächen abträgt und so ein Relief erzeugen kann. Diese Technologie eröffnet neue Möglichkeiten für Anwendungen in der Chipherstellung, der Optoelektronik und der Medizin.
Immer kleiner werden die Bauteile für Elektronik und andere Anwendungen heute. Doch mit existierenden Technologien wie der Elektronenstrahl-Lithographie ist es extrem schwierig bis unmöglich, Auflösungen unterhalb von 30 Nanometern zu erreichen. In diesem Bereich stoßen herkömmliche Methoden an ihre Grenzen. Gleichzeitig ist der Aufwand, an diesen Grenzen zu arbeiten, extrem hoch, einige Apparaturen füllen ganze Räume.
Siliziumspitze „schmilzt“ Moleküle weg
Dass es auch anders geht, haben jetzt Wissenschaftler des Computerherstellers IBM jetzt bewiesen. Sie erreichten mit einer neu entwickelten Methode Auflösungen von 15 Nanometern und dies zu einem Zehntel der Kosten bisheriger Verfahren. Herzstück der neuen Technologie ist eine winzige, von den IBM-Forschern entwickelte 500 Nanometer lange und wenige Nanometer dicke Silizium-Spitze. Ähnlich wie bei einem Rasterkraftmikroskop ist diese Spitze an einem biegsamen Balken befestigt, der die Höhe und Position der Spitze bis auf den Nanometer genau kontrolliert.
Durch Hitze und Druck kann diese Spitze winzige Substratpartikel aus der Oberfläche herauslösen und so auf der Basis vorprogrammierter Muster ein Relief erzeugen. Durch Variation des Drucks und mehrfaches Bearbeiten einer Stelle kann die Spitze zudem tiefere oder flachere Kuhlen produzieren, die dann ein dreidimensionales Muster ergeben. Die neue Technologie wurde nun in den Fachzeitschriften „Science“ und „Advanced Materials“ vorgestellt.