Wie schafft es der Körper, auch bei extremer Ausschüttung des Bluthormons Erythropoietin, kurz Epo, genau die richtige Menge neuer Blutkörperchen zu bilden? Diese Frage haben jetzt Wissenschaftler in „Science“ beantwortet. Der Trick: Die blutbildenden Zellen produzieren die Rezeptoren für das Bluthormon so schnell nach, dass eine Sättigung der Bindungsstellen an ihrer Oberfläche nicht eintritt.
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Auf Blutverlust reagiert unser Körper, indem er die Produktion von roten Blutkörperchen, den Erythrozyten, ankurbelt. Das Signal dafür erhalten die Zellen des blutbildenden Systems im Knochenmark vom Hormon Erythropoietin, besser bekannt unter der Kurzbezeichnung Epo. Das Hormon wird vor allem in der Niere produziert, die in Reaktion auf eine sinkende Sauerstoffsättigung des Bluts den Epo-Spiegel um das bis zu tausendfache in die Höhe treiben kann. Die blutbildenden Zellen empfangen das Epo-Signal über die so genannten Epo-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche. Wie aber schaffen es die Blutstammzellen, die nur wenige Rezeptormoleküle tragen, auf einen starken Anstieg der Epo-Konzentration angemessen zu reagieren und immer die erforderliche Menge roter
Blutkörperchen bereitzustellen?