Der überraschende Fund von bisher unbekannten Mikroorganismen in einer extrem kalten, sauerstofffreien und salzigen Quelle in der kanadischen Arktis wirft neues Licht auf die Lebensmöglichkeiten auf unserem Nachbarplaneten: Denn die Bedingungen in der neu entdeckten Quelle ähnelt stark denen auf dem Mars. Nach Ansicht kanadischer Forscher könnte sie sogar als Modell für die noch immer rätselhaften Methanplumes auf dem Mars dienen.
Die zu einem großen Teil von Eis bedeckte Axel Heiberg Insel liegt im arktischen Norden Kanadas, zwischen dem 78. und 81 nördlichen Breitengrad. Hier entdeckten Wissenschaftler eines kanadischen Forscherteams kürzlich eine Quelle, die scheinbar lebensfeindlichste Bedingungen bietet: Das Wasser der „Lost Hammer“-Quelle ist so kalt, dass es trotz hoher Minusgrade nicht gefriert, nutzbarer Sauerstoff fehlt völlig. Stattdessen steigen hier immer wieder große Blasen von Methangas an die Oberfläche. Aber woher stammt es?
Unbekannte „Methanfresser“ trotzen Salz und Kälte
Um herauszufinden, ob das Methangas biologischen oder geologischen Ursprungs ist, schauten sich die Wissenschaftler das Wasser in der Quelle genauer an – und entdeckten Überraschendes. Denn sie stießen nicht nur auf unerwartetes Leben in diesen extremen Bedingungen, es handelte sich dabei auch noch um eine völlig neue, einzigartige Mikrobenform.
„Wir waren überrascht, dass wir keine methanogenen, Methan erzeugenden Bakterien in Lost Hammer fanden“, erklärt Lyle Whyte, Mikrobiologe der kanadischen McGill Universität. Aber wir fanden andere sehr einzigartige anaerobe Organismen – Organismen, die überleben, indem sie Methan fressen und vermutlich Sulfat statt Sauerstoff atmen.“