Mehr als 60 Millionen Menschen in Asien drohen in den nächsten Jahrzehnten Missernten und Nahrungsmangel. Ursache dafür ist der durch den Klimawandel drastisch reduzierte Schneefall im Himalaja und die damit sinkenden Schmelzwassermengen, wie eine jetzt in „Science“ erschienene Studie zeigt. Besonders durch Dürren gefährdet sind demnach Gebiete entlang der Flüsse Indus und Brahmaputra, eher besser wird es am Huang He.
Viele der großen Ströme Asiens beziehen einen Großteil ihres Wassers aus dem Himalaja. Indus, Brahmaputra, Ganges, Jangtse oder der Huang He speisen sich vor allem aus dem Schmelzwasser der großen Gletscherregionen. Im Einzugsgebiet dieser Flüsse leben insgesamt mehr als eine Milliarde Menschen, viele von ihnen sind für ihre Nahrungsversorgung vom Flusswasser abhängig. Wissenschaftler der Universität Utrecht und der Organisation FutureWater haben nun untersucht, wie sich der Klimawandel auf die Wassermengen der verschiedenen Flüsse auswirken wird.
Anhand von hydrologischen Modellen, Niederschlagsmessungen und -vorhersagen, Klimaprognosen für fünf unterschiedliche Szenarien und Satellitenaufnahmen der Eis- und Schneebedeckung im Himalaja und anderen Daten kalkulierten die Forscher die voraussichtliche Schmelzwassermenge der fünf großen Ströme und ihre Auswirkung auf die Nahrungssicherheit der Bevölkerung in den jeweiligen Einzugsgebieten.
Indus am stärksten betroffen
Die Berechnungen ergaben, dass die fünf Flüsse unterschiedlich stark von sinkenden Schneefallmengen und schrumpfenden Gletschern betroffen sein werden. „Unsere Modellrechnungen zeigen, dass der Brahmaputra und der Indus am empfindlichsten reagieren“, erklärt Walter Immerzeel, Hydrologe an der Universität von Utrecht.