Akupunktur kann die Belastbarkeit von Patienten, die an einer chronischen Herzschwäche leiden, deutlich verbessern. Das berichten Forscher jetzt in der Fachzeitschrift „Heart“. Im Rahmen einer klinischen Studie steigerten die Nadeln zwar nicht die Schlagkraft des Herzens, beeinflussten aber die Skelettmuskelarbeit und verlängerten die Ausdauer gegenüber einer Vergleichsgruppe, die mit stumpfen Nadeln akupunktiert wurde.
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Die chronische Herzmuskelschwäche ist eine der häufigsten Erkrankungen und Todesursachen in Europa. Patienten mit dieser Erkrankung leiden vor allem unter ihrer verminderten Leistungsfähigkeit. Luftnot und leichte Ermüdbarkeit bei körperlichen Belastungen kennzeichnen das Krankheitsbild. Die Krankheit ist sehr viel komplexer, als zunächst vermutet wurde. Nicht nur die nachlassende Pumpfunktion des Herzmuskels ist für die Symptomatik verantwortlich. Auch das sogenannte vegetative Nervensystem und verschiedene Nerven-Überträgerstoffe geraten aus dem Gleichgewicht, was den Krankheitsverlauf weiter verschlechtert.
Nadeln gegen Herzschwäche?
Genau an diesem Punkt könnte die Akupunktur ansetzen, indem sie diese Prozesse wieder ausbalanciert: Sie soll das für Erregung zuständige vegetative Sympathikus-System beeinflussen, den Parasympathikus und damit die Erholung fördern und zudem entzündungshemmend wirken. Ob sie dadurch auch solch lebensbedrohliche Erkrankungen wie die Herzinsuffizienz beeinflussen kann, wurde bisher allerdings kaum untersucht. Wissenschaftler um Johannes Backs, Arzt und Studienleiter an der Klinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Heidelberg haben dies nun getan.