Das Klima in Mitteleuropa wurde schon vor 47 Millionen Jahren vom El Niño beeinflusst und folgte damit sehr ähnlichen Gesetzmäßigkeiten wie heute. Das zeigen Ablagerungen aus den Ölschiefern der Grube Messel. Wie Forscher in „Geology“ berichten, belegen Zyklen in den Sedimenten der Grube, dass das Oberflächenwasser des Pazifiks damals schon unser Klima bestimmte.
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Die Grube Messel in Hessen ist eine der UNESCO-Weltnaturerbe-Stätten. Denn die Ölschiefersedimente der Grube sind weltberühmt für ihre einmalig erhaltenen Fossilien, bergen aber auch Informationen über Klima und Lebensbedingungen vor 47 Millionen Jahren. Die Ablagerungen reichen über einen Zeitraum von 600.000 Jahren hinweg. Pro Jahr lagerten sich damals zwar weniger als zwei Zehntel Millimeter Sediment in der Grube ab, aber selbst in diesen hauchdünnen Lagen lassen sich beispielsweise helle Sommer- von dunkleren Wintersedimenten unterscheiden.
Zyklisch wiederkehrende Klimaschwankungen
Volker Wilde vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt und Olaf Lenz von der Technischen Universität Darmstadt haben diese Ablagerungen nun im Hinblick auf klimatische Veränderungen ausgewertet. Die Zeitreihenanalysen zeigten, dass es minimale Unterschiede in den Dicken dieser Jahreslagen gibt, die sich überlagernde Zyklen wiederspiegeln. Die drei kürzesten dieser Zyklen – rund 2,4 Jahre, 3,2 Jahre und 5,2 Jahre – werten die Forscher als typische Anzeichen für die sogenannte „El Niño – Southern Oscillation“ (ENSO).