Ökosysteme der Landoberfläche nehmen jedes Jahr etwa 123 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf. Dies hat ein internationales Forscherteam jetzt erstmals anhand von weltweiten Messungen und datenbasierten Modellrechnungen herausgefunden.
Die Wissenschaftler um Christian Beer vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena ermittelten aber nicht nur die Größe dieses umfangreichsten Austauschprozesses von Kohlenstoff zwischen Atmosphäre und Landoberfläche, sondern bestimmten auch die Einflüsse des Klimas darauf. Sie verglichen ihr Ergebnis darüber hinaus mit den Berechnungen verschiedener räumlich aufgelöster Vegetationsmodelle, darunter das führende Modell LPJmL des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Tropische Ökosysteme wie Regenwälder und Savannen setzen fast zwei Drittel des CO2 um, berichten die Forscher nun in „Science Express“.
Globale Erwärmung verändert Niederschlagsmuster
„Die Ergebnisse bestätigen den großen Einfluss, den Niederschlag auf den globalen Kohlenstoffkreislauf hat: Er bestimmt auf zwei Fünfteln des gesamten bewachsenen Landes, wie viel CO2 die Vegetation aufnimmt“, sagt Alberte Bondeau vom PIK, die Computersimulationen der globalen Vegetation zur Studie beigetragen hat. Die globale Erwärmung werde die zeitlichen und räumlichen Muster des Niederschlags merklich verändern. „Und das könnte sich wiederum sehr stark auf die Produktivität der Land-Ökosysteme auswirken“, sagt Bondeau.
Um zu bestimmen, wie viel CO2 verschiedene Ökosysteme aus der Atmosphäre aufnehmen, nutzten die Forscher Informationen aus einem globalen Netzwerk von mehr als 250 Messstationen, die fortlaufend Daten liefern. Mit den Daten wurden Computermodelle gefüttert, um die so genannte Bruttoprimärproduktion zu berechnen, die weltweit von der Vegetation der Landoberfläche aufgenommene CO2-Menge.