Am Verhalten von Meeresgrund-Bewohnern lässt sich das Entstehen von sauerstoffarmen Todeszonen im Meer vorhersagen. Das haben Wissenschaftler herausgefunden, indem sie Todeszonen am Grund der Adria künstlich erzeugten und das Verhalten der Bewohner beobachteten. Der daraus resultierende Verhaltenskatalog kann nun die Früherkennung sich anbahnender Todeszonen in den Meeren deutlich erleichtern.
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Gefährliche Sauerstoffarmut sorgt in unseren Ozeanen immer öfter für Massensterben am Meeresgrund. Tatsächlich bilden sich in letzter Zeit gehäuft so genannte „Todeszonen“, also Zonen, in denen zu wenig Sauerstoff im Wasser vorhanden ist. Ihr Entstehen ist unter anderem auf verschmutzte Flüsse und globale Erwärmung zurückzuführen. Weltweit gibt es bereits 400 Todeszonen und ihre Fläche beträgt insgesamt mehr als 250.000 Quadratkilometer – so groß wie Deutschland. Was sich im Detail in einer solchen Zone abspielt, war bislang nahezu unerforscht.
Jetzt hat ein Forschungsteam der Universität Wien unter Leitung von Michael Stachowitsch vom Department für Meeresbiologie dies genauer untersucht. Untersuchungsgebiet war der adriatische Meeresgrund in 24 Metern Tiefe, zwei Kilometer vor Piran, Slowenien. „Wir erforschen, was sich im Detail am Meeresgrund der Adria abspielt, wenn der Sauerstoff zur Neige geht und zwar davor, währenddessen und danach“, so der Forscher. „Dabei beobachten wir, wie die Tierarten auf den Sauerstoffmangel genau reagieren.“