Geowissen

Gab es einst Geysire auf dem Mars?

Spektralanalysen enthüllen Hinweise auf urzeitliche hydrothermale Aktivität

Falschfarbenaufnahme von Nili Fossae basierend auf CRISM-Daten: gelbbraune Flächen = Olivin; grün = Phyllosilikate, weinrot = Pyroxen. © NASA/ JPL/ JHUAPL/ Brown University

In der Region Nili Fossae auf dem Mars könnte es einst aktive hydrothermale Prozesse gegeben haben. Darauf deuten neue Auswertungen von Spektraldaten der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter hin. Sie belegen, dass die dortigen Karbonatgesteine Umwandlungen zeigen, wie sie für Geysire oder hydrothermale Schlote typisch sind – Orte, an denen auf der Erde möglicherweise das Leben einst entstand.

Die NASA-Sonde „Mars Reconnaissance Orbiter” trägt unter anderem ein Instrument, das speziell der Suche nach Mineralen dient, die in Anwesenheit von Wasser entstanden sind. Im Jahr 2008 lieferte das „Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer for Mars” (CRISM) tatsächlich Belege für Magnesium-Karbonat-vorkommen in der Nili Fossae-Region des Mars. Diese Spektren dieser in der Bruchzone entdeckten Karbonatmineralien hat nun ein Forscherteam des SETI-Institute, der Jet Propulsion Laboratoriums der NASA sowie der Johns Hopkins Universität weiter analysiert.

Karbonate hydrothermal verändert

Die jetzt in der Fachzeitschrift „Earth and Planetary Science Letters“ veröffentlichten Ergebnisse enthüllen, dass es sich bei dem Untergrund, in dem die Karbonate entdeckt wurden, um ultramafische Gesteine handelt, magmatische Gesteine aus tieferen Schichten, die durch geologische Prozesse an die Oberfläche gelangt sind. Das Besondere daran: Die Wissenschaftler entdeckten Hinweise darauf, dass diese Gesteine hydrothermal verändert worden sind, wie es beispielsweise auf der Erde an Geysiren und hydrothermalen Schloten zu beobachten ist.

„Wir sind der Ansicht, dass die hydrothermale Aktivität in Nili Fossae ausreichend Energie für biologische Aktivität auf dem frühen Mars geliefert haben könnte“, erklärt Adrian Brown vom SETI Institute. Er schließt nicht aus, dass in der Frühzeit des Roten Planeten hier durchaus Bedingungen geherrscht haben, die die Entstehung von Leben oder zumindest Lebensbausteinen ermöglichten.

Talkverbindungen als Fingerzeig

Die Daten zeigen, dass es sich bei den Mineralen in Nili Fossae nicht um reine Magnesium-Karbonate handelt, wie bisher angenommen. Stattdessen haben hydratisierte Talkminerale , die in der Nähe der Karbonate vorkommen, zu einer Umwandlung der magnesiumreichen Minerale zu Talk-Karbonaten geführt. In einer Vergleichsstudie hatten die Wissenschaftler Gesteine der East Pilbara Region in Westaustralien als irdischem Analog zur den Nili Fossae des Mars untersucht.

Lebenspuren konserviert

In Australien schuf urzeitlicher Vulkanismus sehr ähnliche Mineralzusammensetzungen wie jetzt auf dem Mars entdeckt. Nach Ansicht der Forscher könnten im Marsgestein durchaus Spuren früheren Lebens erhalten geblieben worden sein, wenn es jemals existierte. Denn in der Pilbara Region sind vor einigen Jahren Versteinerungen von fast 3,5 Milliarden Jahre alten Stromatolithen, einer der ältesten auf der Erde bekannten Lebensformen entdeckt worden.

(Elsevier, 30.07.2010 – NPO)

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