Zum ersten Mal haben Astronomen einen magnetischen Aktivitätszyklus ähnlich dem der Sonne auch bei einem anderen Stern nachgewiesen. Statt elf Jahren wie die Sonne braucht HD 49933 für seinen Zyklus allerdings nur knapp ein Jahr. Diese jetzt in „Science“ erschienene Beobachtung gelang dies durch stellare Seismologie, das „Belauschen“ von Schwingungen des Sterns mit Hilfe des Weltraumobservatoriums CoRoT.
Das Magnetfeld der Sonne und die Aktivität ihrer Sonnenflecken sind nicht immer gleich. Stattdessen durchlaufen sie einen elfjährigen Zyklus, in dem die Sonnenfleckenaktivität zunächst allmählich ansteigt, einen Höhepunkt erreicht und dann wieder abfällt. Verbunden mit dieser Aktivität verändert sich auch die Polung des Magnetfelds sowie die Intensität von Plasmaausbrüchen und Sonnenstürmen – starken Strömen geladener Teilchen, die auch die obere Atmosphäre der Erde erreichen. Kaum bekannt ist bisher allerdings, ob auch andere Sternen einen ähnlichen Aktivitätszyklus aufweisen und wenn ja, wie dieser aussehen könnte.
Stern als schwingende Glocke
Eine erste Antwort liefern nun Daten des Weltraumobservatoriums CoRoT („Convection Rotation and Planetary Transits”). 187 Tage lang registrierte die Sonde winzigste Fluktuationen in der Helligkeit von HD 49933, einem 100 Lichtjahre von der Erde entfernt in der Konstellation Monoceros gelegenen Stern. Diese Lichtschwankungen reflektieren interne seismische Schwingungen des Sterns – quasi seinen „Klang“. Aus ihren Veränderungen können Astronomen auf Variationen im Magnetzyklus und in der Sternenfleckenaktivität rekonstruieren. Vergleichbar ist dies mit der Rekonstruktion eines Musikstücks aus der Beobachtung der winzigen Bewegungen einer Lautsprechermembran

Aktivitätszyklus nachgewiesen
„Im Prinzip schwingt der Stern wie eine Glocke”, erklärt Travis Metcalfe vom National Center for Atmospheric Research (NCAR). „Während er sich durch seinen Sonnenfleckenzyklus bewegt, ändern sich Lautstärke und Tonhöhe seiner Schwingungen in einem sehr spezifischen Muster. Am Höhepunkt seines magnetischen Zyklus ist die Frequenz höher aber dafür die Amplitude geringer.“ Tatsächlich entdeckten die Astronomen bei der Auswertung der stellaren Daten auch bei HD 49933 verräterische Schwankungsmuster, die darauf schließen lassen, dass dieser Stern – ähnlich wie die Sonne – einen Zyklus der Fleckenaktivität besitzen muss.