NASA-Forscher haben die bisher detaillierteste geologische Karte eines der großen Einschlagsbecken des Mondes erstellt. Die Karte des Schrödinger-Beckens zeigt einen Flickenteppich von Gestein, das durch den Einschlag und Vulkanismus unterschiedlichen Alters geprägt ist. Die neuen Daten tragen zu einem besseren Verständnis der Mondgeologie bei, aber könnten auch klären, ob sich das Becken als Landestelle einer zukünftigen Mondmission lohnt.
Das Schrödinger-Becken liegt auf der Rückseite des Mondes nahe dem lunaren Südpol und ist daher von der Erde aus nicht zu sehen. Die rund 320 Kilometer große, von einer etwa kreisförmigen Kraterwand umgebene Senke entstand vor 3,8 Milliarden Jahren, in der Frühzeit des Sonnensystems, durch den Einschlag eines rund 35 bis 40 Kilometer großen Meteoriten. Als besonders interessant gilt sie unter anderem deshalb, weil das Becken einer der wenigen Orte auf dem Mond ist, an dem es Spuren eines geologisch betrachtet jungen Vulkanismus gibt.
Jetzt haben Wissenschaftler der NASA die bislang detaillierteste geologische Karte des Schrödinger Beckens erstellt. Dafür kombinierten sie topografische Daten des Laser-Altimeters an Bord der Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter mit Bilddaten der früheren Clementine- und Lunar Prospector-Missionen. Die resultierende Karte trägt unter anderem dazu bei, die lunare Geschichte und Entwicklung besser zu verstehen, hilft aber auch, lohnenswerte Landestellen für zukünftige Mondmissionen zu identifizieren.
Zwei Ringe und geschmolzenes Gestein
Die neue Karte enthüllt eine flickenteppichartige Struktur des Untergrunds im Bereich des Beckens. Sie zeigt unter anderem, dass innerhalb des äußeren Kraterrands und parallel zu ihm ein weiterer, stärker fragmentierter Ring, der so genannte Peak-Ring, existiert. Beide sind durch das Aufwärtsschnellen des Untergrunds beim Einschlag des Meteoriten aufgeworfen worden und bestehen aus sehr altem Krustengestein. Sie sind zudem fast das einzige Material im Schrödinger Becken, das nicht durch die Hitze des Impakts aufgeschmolzen wurde.
Ein Großteil des Untergrunds im Inneren des Beckens dagegen besteht aus beim Einschlag geschmolzenem und in alle Richtungen geschleudertem Material. Je nach Zeitpunkt der Abkühlung weisen verschiedene Bereiche des Kratergrunds heute eine leicht unterschiedliche Textur und Albedo auf, die die neue Karte sichtbar macht. Auch die beim Abkühlen entstandenen Risse im Untergrund lassen sich heute noch nachweisen.
Vulkanismus unterschiedlichen Alters
Leicht seitlich des Beckenzentrums liegt ein vulkanischer Schlot, in der Karte rot markiert, von dem einst explosive Eruptionen ausgingen. Etwas älter sind noch Lavaschichten von oberflächlicherer vulkanischer Aktivität, die sich ebenfalls vor allem im Zentrum des Schrödinger-Kraters konzentrieren. Überlagert sind diese älteren Formationen teilweise von jüngeren Einschlägen kleinerer Objekte (gelb dargestellt).
(NASA, 02.09.2010 – NPO)