Während die Nordhalbkugel der Erde am Ende der letzten Eiszeit noch einmal einen Kälteeinbruch erlitt, erlebte die Antarktis eine Wärmeperiode. Eine jetzt in „Nature“ erschienene Studie belegt erstmals, dass zu dieser Zeit auch in Neuseeland die Gletscher schmolzen. Die zeitliche Parallele dieser Erwärmung mit einem Anstieg der atmosphärischen CO2-Werte trägt dazu bei, das Rätsel der klimatischen Teilung unseres Planeten zu dieser Zeit zu lösen.
{1l}
Das Ende der letzten Eiszeit begann vor rund 20.000 Jahren, als sich die Orientierung der Erde gegenüber der Sonne leicht veränderte. Die Eisdecken auf der Nordhalbkugel schmolzen und große Mengen Süßwasser gelangten damit in den Nordatlantik. Dies wiederum brachte die sensible Balance der nordatlantischen Strömungsmusters durcheinander und schwächte die große Umwälzpumpe, die für stetigen Transport warmen Wassers aus Tropen und Subtropen in die polaren Breiten sorgte. Dadurch schwang das Klimapendel wieder um: Innerhalb von extrem kurzer Zeit versanken weite Teile der Nordhalbkugel erneut unter Eismassen.
Warm im Süden, kalt im Norden
Seltsamerweise galt dies jedoch nicht für die Südhalbkugel, ganz im Gegenteil. Hier erlebte die Antarktis eine ausgeprägte Wärmeperiode. Noch ist nicht klar, was diese starke Diskrepanz zwischen den Hemisphären verursachte. Zurzeit werden hierzu zwei mögliche Erklärungen diskutiert: Ein Teil der Klimaforscher vertritt die Ansicht, dass die Schwächung des Golfstroms einen globalen Wandel in den Meeresströmungen auslöste, der zu einer Ansammlung von warmem Meerwasser im Süden führte. Andere Wissenschaftler sehen eher eine Veränderung der globalen Windmuster durch die Golfstromschwächung als ausschlaggebend und vermuten, dass dies vermehrt das Treibhausgas Kohlendioxid aus tieferen Wasserschichten freisetzte.